CSU-Chef gibt Bekenntnis zu EU ab

Seehofer sagt nach Streit um Schuldenkrise: „Wir wollen Europa.“

Nürnberg. Da steht er in seinem Trachtenjanker, der „berufsmäßige Euro-Skeptiker“, wie er sich selbst bezeichnet, und lobt, dass die CSU ein „so gutes“ Papier zum Euro verfasst habe. Peter Gauweiler sieht dennoch seine Heimat bei den Christsozialen. Gerade weil Euro-Kritiker und überzeugte Euro-Anhänger hier Platz fänden.

Mehr als zwei Stunden hat die CSU auf ihrem Parteitag in Nürnberg am Freitag bereits über die Zukunft der Gemeinschaftswährung diskutiert, als Gauweiler ans Rednerpult tritt. Vor ihm hat der Ehrenvorsitzende Theo Waigel ein emotionales Plädoyer für den Euro gehalten. „Wir leben in der Besten aller Zeiten. Ich möchte in keiner anderen Zeit leben“, sagt der 72-jährige ehemalige Bundesfinanzminister. Waigel ist es, der der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg ein wenig von ihrem Schrecken nimmt, indem er sie historisch einordnet.

An die Adresse der Euro-Skeptiker, die die Griechen am liebsten sofort aus der Euro-Zone werfen würden, erinnert Waigel an das Jahr 1995, als die Deutsche Mark so stark wie noch nie war. Die Folge: Die Wirtschaft brach ein, eine Million Arbeitsplätze fielen weg, und Waigel musste 80 Milliarden Mark neue Schulden für den Bundeshaushalt aufnehmen.

CSU-Chef Horst Seehofer ist bemüht, die Irritationen der vergangenen Wochen vergessen zu machen. „Wir sind mit dem Herzen Europäer. Wir wollen Europa“, sagt Bayerns Ministerpräsident. „Das Koordinatensystem in der Christlich-Sozialen Union wird sich nicht verändern.“ Gleichwohl bleibt die Irritation des Leitantrags, den die Delegierten ohne Gegenstimmen verabschieden. Denn die CSU droht überschuldeten Staaten den Ausschluss aus der Euro-Zone an.