Deutsche Bevölkerung wächst erstmals seit neun Jahren
Wiesbaden (dpa) - Zuwanderer haben Deutschland erstmals seit neun Jahren wieder ein Einwohnerplus beschert - allerdings nur ein kleines.
Mehr als 81,8 Millionen Menschen lebten Ende 2011 in der Bundesrepublik, das waren etwa 92 000 oder 0,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Als Hauptursache nennen die Fachleute die Zuwanderung - vor allem aus Ost- und Südeuropa. Aber auch Korrekturen der Meldeämter spielen eine Rolle.
Die Geburten trugen dagegen nicht zum Zuwachs bei. Im Gegenteil: Die Zahl der Neugeborenen ging binnen eines Jahres um etwa 15 000 auf 663 000 zurück. Zwar starben zugleich weniger Menschen als im Vorjahr, die Lücke zwischen den Sterbefällen und den Geburten wurde dennoch größer. So starben 2011 rund 190 000 mehr Menschen in Deutschland als Kinder geboren wurden.
Etwa 958 000 Menschen zogen 2011 vom Ausland nach Deutschland, 679 000 kehrten der Bundesrepublik den Rücken. Daraus ergibt sich ein Wanderungsüberschuss von 279 000 Menschen - ähnlich hoch war dieser zuletzt 2001 (273 000 Menschen) und höher sogar 1996 (282 200). In den Jahren 2008 und 2009 verließen dagegen mehr Menschen Deutschland als zuwanderten. Die statistisch erfassten Fortzüge der Jahre 2008 bis 2010 und damit der Bevölkerungsrückgang sei allerdings aufgrund von Umstellungen in den Meldeämtern etwas zu hoch ausgefallen, so die Behörde.
Von dem Bevölkerungswachstum profitierten die Bundesländer ganz unterschiedlich. Vor allem wirtschaftsstarke Länder und Metropolregionen zogen die Menschen an: Bayern (plus 57 000), Berlin (plus 41 000), Baden-Württemberg (plus 32 000), Hessen (plus 25 000) und Hamburg (plus 12 000) sowie Schleswig-Holstein (plus 3000) und Bremen (plus 600). In allen neuen Bundesländern sowie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ging die Zahl der Einwohner dagegen zurück. Besonders stark schrumpfte die Bevölkerung in Sachsen-Anhalt (minus 22 000), Thüringen (minus 14 000) und Sachsen (minus 12 000).