Studie Die Hälfte aller Flüchtlinge ist psychisch belastet
Leipzig · Bei einer wissenschaftlichen Befragung in einer Leipziger Erstaufnahmeeinrichtung haben mehr als 50 Prozent der Flüchtlinge deutliche Zeichen einer psychischen Störung gezeigt.
Ein Drittel der Befragten wies eine posttraumatische Belastungsstörung auf, ebenfalls ein Drittel berichtete von psychosomatischen Symptomen wie Herzrasen und Angstzuständen, wie die Universität Leipzig am Mittwoch mitteilte.
Zudem zeigten demnach viele Betroffene Symptome einer Depression. Für die Studie wurde in einer Leipziger Erstaufnahmeeinrichtung von Mai 2017 bis Juni dieses Jahres 569 Erwachsene aus mehr als 30 Ländern befragt, etwa die Hälfte innerhalb der ersten Woche nach ihrer Ankunft.
Bei der Untersuchung handelt es sich der Universität zufolge um eine Momentaufnahme kurz nach der Ankunft der Flüchtlinge. Es sei zu erwarten, dass bei einigen Befragten psychische Belastungen erst in der Zukunft aufträten, während andere möglicherweise in einer sicheren und ruhigen Umgebung psychische Probleme überwinden könnten.
Die Wissenschaftler werteten die Ergebnisse der Studie gleichwohl als Beleg für eine hohe psychische Belastung Geflüchteter. Ohne eine zeitnahe und bedarfsorientierte Versorgung sei die Gefahr einer stetigen Verschlechterung der psychischen Gesundheit von Flüchtlingen als sehr hoch einzustufen.
rh/cfm