Die Renten steigen deutlich
Berlin (dpa) - Die gute Wirtschaftslage kommt auch den gut 20 Millionen Rentnern zugute: Zum 1. Juli steigen die Renten im Westen um 2,1 Prozent, im Osten um 2,5 Prozent. Dies hat die Bundesregierung beschlossen.
Das Plus orientiert sich an der allgemeinen Lohnsteigerung.
Bei einer Monatsrente von 900 Euro gibt es nun einen Aufschlag von brutto 18,90 Euro im Westen und 22,50 Euro im Osten. Die Erhöhungen sind etwas kräftiger als von der Deutschen Rentenversicherung im November prognostiziert. Im vergangenen Jahr waren die Renten im Westen um 1,67 Prozent und im Osten um 2,53 Prozent gestiegen.
Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) erklärte: „Das Prinzip, dass die Renten der Lohnentwicklung folgen, hat sich über Jahrzehnte bewährt. Rekord-Beschäftigung und steigende Löhne sorgen für verlässliche und nachhaltige Rentenfinanzen.“
Sozialverbände sehen das skeptischer. Der SoVD erklärte: „Trotz der erfreulichen Rentenerhöhung in diesem Jahr drohen den Rentnerinnen und Rentnern längerfristig wieder geringere Anpassungen.“ Der Verband forderte eine Politik, die den Fall des Rentenniveaus stoppt, also des Verhältnisses vom Renten- zum Arbeitseinkommen. Laut politischer Festlegung soll das Rentenniveau bis 2030 nicht unter 43 Prozent fallen. Es ist allerdings bereits unter 50 Prozent gesunken.
Kritisch beurteilt der SoVD den Zustand der betrieblichen Altersvorsorge. „Die zweite Säule der Alterssicherung ist nicht geeignet, um die entstandene Lücke beim Rentenniveau zu schließen. Dies gilt auch, wenn die Reformversuche der Bundesregierung glücken.“ Nahles will die Betriebsrenten ausweiten, auf die derzeit 17,8 Millionen Beschäftigte Anspruch haben.
Die Ministerin verwies auf die Senkung des Beitragssatzes zum 1. Januar wegen der aktuell hohen Reserve der Rentenkasse um 0,2 Punkte auf 18,7 Prozent. Und sie will ihn auch auf absehbare Sicht nicht wieder erhöhen. Der Sozialverbandes SoVD rechnet jedoch spätestens 2019 wieder mit einer Anhebung des Beitragssatzes.