DIW: Wiedervereinigung auch wirtschaftlich ein Erfolg
Hannover (dpa) - 25 Jahre nach dem Fall der Mauer feiert Deutschland die Wiedervereinigung. In Hannover begannen am Donnerstag die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit.
Niedersachsen ist nach 1998 zum zweiten Mal Gastgeber der Party, zu der eine halbe Million Menschen erwartet werden. Nicht nur aus Sicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist die Einheit eine Erfolgsgeschichte. Auch für sich persönlich zieht jeder zweite Ostdeutsche laut einer Umfrage eine positive Bilanz der Wende.
„Die erreichte Annäherung der Wirtschafts- und Lebensverhältnisse ist eine große ökonomische Leistung“, heißt es in einer Bilanz des DIW. Ostdeutsche erzielten heute etwa 83 Prozent des durchschnittlichen verfügbaren Einkommens der Westdeutschen.
Der Industrie-Anteil an der Brutto-Wertschöpfung erreiche EU-Durchschnitt, der Osten liege vor Frankreich, Spanien und Großbritannien. Die Wiedervereinigung sei auch wirtschaftlich ein Erfolg, hieß es. Eine völlige Gleichheit in einem Land werde es aber nie geben, sagte DIW-Chef Marcel Fratzscher voraus.
Nach Befragungen des Instituts sind die Ostdeutschen heute nahezu so zufrieden mit ihrem Leben wie die übrigen Bundesbürger. In den 90ern war der Abstand noch groß gewesen. Nach einer Umfrage im Auftrag der Zeitschrift „Superillu“ sowie 13 ostdeutschen Tageszeitungen fühlt sich die Hälfte der Ostdeutschen als „Gewinner“ der Wiedervereinigung. Knapp jeder vierte (23 Prozent) sieht sich dagegen als „Verlierer“.
Befragt wurden repräsentativ 1573 Ostdeutsche sowie ein Querschnitt von 1520 Menschen aus ganz Deutschland. Die „Verlierer“ fühlen sich demnach als Bürger zweiter Klasse, weil sie etwa ihre Arbeit verloren oder den Eindruck haben, ihre Erfahrungen vor der Wende seien nichts mehr wert. Gut ein Viertel der Ostdeutschen sehnt sich der Umfrage zufolge manchmal in die DDR zurück.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil eröffnete am Donnerstag das zweitägige Bürgerfest zum 3. Oktober in Hannover. Auf einer 1,5 Kilometer langen Partymeile präsentieren sich alle Bundesländer mit ihren regionalen Besonderheiten. Finanziert wird das 4,4 Millionen Euro teure Fest von Sponsoren sowie dem Land und dem Bund. Zum Festakt an diesem Freitag werden auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet.