dpa-Nachrichtenüberblick Politik
Bundestags-Sondersitzung zu Brexit - Merkel hält Regierungserklärung
Berlin (dpa) - Der Bundestag befasst sich heute in einer Sondersitzung mit den Folgen der britischen Entscheidung für einen EU-Austritt. Kanzlerin Angela Merkel hält eine Regierungserklärung. Sie plädiert für einen konsequenten, aber besonnenen Umgang mit Großbritannien. Am Nachmittag kommen dann die europäischen Staats- und Regierungschefs in Brüssel zusammen, um über das Brexit-Votum zu beraten. Der britische Premier David Cameron wird der Spitzenrunde am Abend berichten, wie er sich die weiteren Schritte vorstellt. Berlin, Paris und Rom pochen auf rasche EU-Austrittsverhandlungen
Berlin (dpa) - Deutschland, Frankreich und Italien pochen auf einen raschen Beginn der Verhandlungen mit Großbritannien über einen EU-Austritt. Vorab-Vereinbarungen mit London erteilten Kanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande sowie der italienische Regierungschef Matteo Renzi in Berlin eine Absage. Merkel betonte, es werde keine formellen oder informellen Gespräche mit London über den Austritt geben, bevor nicht der entsprechende Antrag eingegangen sei.
Schäuble findet Brexit-Votum zum Weinen
Künzelsau (dpa) - Nach dem britischen Brexit-Votum wird Großbritannien aus Sicht von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wohl definitiv die EU verlassen. Er glaube nicht, dass die Entscheidung umkehrbar sei, sagte Schäuble in Künzelsau. Ihn selbst habe das Ergebnis des Votums tief enttäuscht. Er finde es schon zum Weinen, sagte Schäuble. Offenbar sei den Briten nun zwar ebenfalls zum Weinen zumute. Das nütze jetzt aber auch nichts, das hätten sie sich vorher überlegen sollen. Britischem Oppositionschef Corbyn droht Misstrauensvotum
London (dpa) - Der britische Labour-Oppositionschef Jeremy Corbyn wehrt sich gegen massive Rücktrittsforderungen aus den eigenen Reihen. Zahlreiche Abgeordnete riefen ihn bei einer Sitzung am Abend zum Rückzug auf. Sie hielten ihm vor, sich beim Brexit-Referendum nicht genügend für den Verbleib in der EU eingesetzt zu haben. Nun fürchten sie mit Corbyn an der Spitze schwere Verluste bei Neuwahlen. Teilnehmer bezeichneten die Stimmung des Treffens als „feindselig“ und „katastrophal“. Heute steht ein Misstrauensvotum gegen den 67-Jährigen an. Frontex-Chef: Zentrale Mittelmeerroute so stark frequentiert wie nie
Berlin (dpa) - Wegen des EU-Flüchtlingspaktes mit der Türkei wagen laut der EU-Grenzschutzagentur Frontex mehr Menschen denn je die lebensgefährliche Überfahrt über das zentrale Mittelmeer. Aus Libyen würden inzwischen 13- bis 14-mal mehr Flüchtlinge nach Italien als Migranten aus der Türkei nach Griechenland kommen, sagte Frontex-Chef Fabrice Leggeri den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Zahl der illegalen Grenzübertritte zwischen Libyen und Italien übersteige in diesem Jahr die aller anderen illegalen Grenzübertritte in die EU.
Unicef warnt vor Tod von 69 Millionen Kindern unter 5 Jahren bis 2030
New York (dpa) - 69 Millionen Kinder unter fünf Jahren werden nach Unicef-Schätzungen bis zum Jahr 2030 an weitgehend vermeidbaren Ursachen sterben. 167 Millionen Kinder werden bis dahin zudem in Armut leben und 750 Millionen Mädchen in Kinderehen zwangsverheiratet worden sein, warnt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in seinem Jahresbericht. Dieser ist besonders für das Gebiet südlich der Sahara erschütternd, wo bis 2030 schätzungsweise neun von zehn Kindern in extremer Armut leben könnten.