Dreifachmörder bekräftigt Vorwürfe gegen Haderthauer
München (dpa) - Im bayerischen Untersuchungsausschuss zu den Hintergründen der Haderthauer-Affäre hat ein Schlüsselzeuge die Vorwürfe vor allem gegen den Mann der CSU-Politikerin bekräftigt.
Zugleich offenbarte die Aussage des Dreifachmörders Roland S. im Landtag fragwürdige Zustände im Bezirkskrankenhaus Ansbach über Jahre hinweg.
S. wird seit vielen Jahren im Maßregelvollzug der Bezirkskrankenhäuser Ansbach und Straubing festgehalten. Er war der Hauptkonstrukteur der teuren Luxus-Modellautos, die das Unternehmen „Sapor Modelltechnik“ dort fertigen ließ und in alle Welt verkaufte. Mitgesellschafter dort waren nacheinander die spätere Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) und ihr Mann, damals Stationsarzt in Ansbach und heute Landgerichtsarzt in Ingolstadt.
Seit vergangenem Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen das Ehepaar, unter anderem wegen Betrugsverdachts. Hintergrund ist eine Anzeige ihres früheren Geschäftspartners, der den Eheleuten vorwirft, ihn um mehrere 10 000 Euro geprellt zu haben. Die CSU-Politikerin trat wegen der Affäre im Herbst 2014 als Staatskanzleichefin zurück.
S. berichtete, Hubert Haderthauer habe auf die Modellbauer wiederholt Druck ausgeübt, schneller zu arbeiten. Er stützte damit Vorwürfe, dass es dem Ehepaar in erster Linie um Profit gegangen sei. Christine Haderthauer hatte dagegen im Sommer 2014 gesagt, die Firma sei ein „von Idealismus getragenes Engagement finanzieller Art“ gewesen.
Zudem sagte S., dass er das Bezirkskrankenhaus regelmäßig habe verlassen dürfen, beispielsweise zu diversen Modellbau-Messen, aber auch zu einer Besprechung in Sachen „Sapor“ im Elsass. Und: S. berichtete von einem gemeinsamen Abendessen, bei dem auch Christine Haderthauer dabei gewesen sei - und ihm das Du angeboten habe. Die CSU-Politikerin hatte dagegen Anfang August 2014 auf Facebook geschrieben, sie sei „niemals mit Herrn R. S. essen gewesen“.
Der heute 76-jährige Dreifachmörder war 1988 zu lebenslanger Haft und Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus verurteilt worden.