Mängel bei der Bundeswehr Einsatz neuer Marine-Hubschrauber kann vorerst „nicht verantwortet werden"

Berlin · Die Bundeswehr hat erneut Ärger mit ihrer Ausstattung: Die neuen Marine-Hubschrauber NH90 Sea Lion werden wegen Problemen mit der Dokumentation vorerst nicht genutzt, wie die Bundeswehr am Mittwoch mitteilte.

Zwei Hubschrauber vom Typ NH90 "Sea Lion" stehen auf dem Werksflugplatz von Airbus Helicopters. Die Bundesmarine erhielt vom Hubschrauberproduzenten Airbus Helicopters die erste von insgesamt 18 Maschinen vom Typ NH90 "Sea Lion".

Foto: picture alliance/dpa/Stefan Puchner

Es sei entschieden worden, den "Anfangsflugbetrieb" mit den erst vor einem Monat ausgelieferten Maschinen nicht vor dem Jahreswechsel aufzunehmen.

"Wir sind zwar grundsätzlich von der Leistungsfähigkeit des Hubschraubers NH 90 Sea Lion überzeugt", erklärte die Bundeswehr. "Aber aufgrund der unzureichenden und lückenhaften technischen Dokumentation kann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt ein Flugbetrieb durch die Frauen und Männer der Marine nicht verantwortet werden." Der Ausbildungsflugbetrieb werde nicht mehr in diesem Jahr starten.

Nach Darstellung der Bundeswehr wurden in der technischen Dokumentation, die den Hubschrauber genau beschreibt und für die Nutzung, aber auch für Wartung und Reparatur benötigt wird, "in deutlich mehr als 150 Positionen Unregelmäßigkeiten" gefunden. "In der Summe handelt es sich hierbei um erhebliche Fehler, die einen sicheren Flugbetrieb des Hubschraubers zunächst nicht erlauben."

Als Beispiel nannte die Bundeswehr fehlende Angaben dazu, mit welchem Fett bewegliche Bauteile des Hubschraubers geschmiert werden sollten. Auch bleibe offen, wie oft dies geschehen müsse.

Der Hersteller Airbus habe zugesagt, "die noch erheblichen Fehler in der Dokumentation schnellstmöglich zu beheben", erklärte die Bundeswehr weiter. Die Verzögerung habe "aktuell keine Auswirkungen auf die Herstellung der vollen Einsatzreife des Hubschraubers, die ab 2023 vorgesehen ist".

Erst vor zwei Wochen hatte die Bundeswehr mitgeteilt, dass sie die Annahme von zwei neuen Transportflugzeugen des Typs Airbus A400M abgelehnt habe. Bei Routinekontrollen an bereits ausgelieferten Maschinen seien Mängel an den Befestigungsmuttern der Propeller festgestellt worden.

cne/pw

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(AFP)