Experten warnen vor deutlicher Klimaerwärmung
Hamburg (dpa) - International renommierte Klimaforscher haben vor einem Anstieg der Temperaturen um vier Grad noch in diesem Jahrhundert gewarnt. Die Folgen wären drastisch, schreiben die zwölf Experten des Netzwerks Earth League in einem Aufruf.
Der Meeresspiegel würde steigen, ganze Küstenstreifen und Inseln könnten verschwinden und einige Regionen unter extremen Hitzewellen und Ernteausfällen leiden.
Von den fast 14 000 von Experten begutachteten Artikeln zu diesem Thema in den vergangenen 20 Jahren leugneten nur 24 den Klimawandel oder den Menschen als Verursacher der Temperaturerhöhungen, betonten die Wissenschaftler. Sie berufen sich dabei auf eine Analyse des US-Geologen James Powell. Skeptiker weisen vor allem darauf hin, dass das Klima in der Geschichte natürlichen Schwankungen unterworfen war.
„Die Beweislage, dass unsere Zivilisation bereits eine signifikante Erderwärmung verursacht hat, ist überwältigend“, heißt es dagegen in der Mitteilung der Klimaforscher. Das exzessive Herausblasen von Treibhausgasen - darunter vor allem Kohlendioxid - führe zu erheblichen Temperaturerhöhungen. Eine neue Prognose geht den Experten zufolge sogar von einer Erwärmung um bis zu sechs Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aus, sollte sich die Lage nicht entschärfen.
Der Aufruf der Experten hat einen konkreten Anlass: In etwa zwei Wochen veröffentlicht der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) den ersten Teil des 5. Weltklimareports. Zum Netzwerk Earth League, das seinen Sitz in Hamburg hat, zählen zwölf Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, darunter Hans Joachim Schellnhuber, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Jennifer Morgan vom World Resources Institute in Washington, USA.
Die Experten riefen zu schnellem Handeln auf. Immer wieder werde behauptet, der Klimawandel sei nicht aufzuhalten. „Doch es gibt genügend Beweise, dass wir eine Zwei-Grad-Grenze halten können“, schreiben die Wissenschaftler. Technisch und ökonomisch sei es machbar, auf erneuerbare Energien umzustellen. Deutschland sei dabei auf einem guten Weg. Auch Brasilien sei ein positives Beispiel.