Fast 25 000 Euro öffentliche Schulden für jeden
Wiesbaden (dpa) - Auf jedem Bundesbürger lasten rein rechnerisch 24 904 Euro öffentliche Schulden, so viel wie noch nie. Ende 2010 standen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung auf dem Kreditmarkt mit 2,035 Billionen Euro in der Kreide.
Ein Jahr zuvor hatte der Schuldenstand noch bei knapp 1,8 Billionen Euro gelegen. Allerdings seien die Zahlen nur eingeschränkt vergleichbar, weil sie auf anderen Grundlagen berechnet worden seien, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag.
Allein für den Bund summieren sich die Schulden pro Bürger auf 16 048 Euro. Für die Länder trägt jeder Einwohner 7339 Euro und für die Gemeinden 1628 Euro.
Die Schulden des Bundes durch Kredite und Wertpapierschulden stiegen besonders stark, nämlich um 25,5 Prozent auf 1,3 Billionen Euro. Wesentlich habe dazu die Übertragung von Risikopapieren der Immobilienbank Hypo Real Estate in die „Bad Bank“ FMS Wertmanagement beigetragen, berichteten die Statistiker. Bei den Ländern stieg der Schuldenstand um 13,0 Prozent und bei den Kommunen um 1,9 Prozent. Die Verschuldung der gesetzlichen Sozialversicherung ging dagegen um 4,9 Prozent zurück.
Auf Länder- und Gemeindeebene gab es in Nordrhein-Westfalen den stärksten Zuwachs: Die Kreditmarkt-Schulden des Landes und seiner Gemeinden kletterten um 33,9 Prozent auf zusammen 197 Milliarden Euro. Dabei konnten die Gemeinden ihre Schulden sogar um 0,5 Prozent reduzieren - aber wegen der Stützungsmaßnahmen für die WestLB wuchs der Schuldenberg des Landes um 41,1 Prozent.
Erstmals wurden die Schulden der gesetzlichen Sozialversicherung einschließlich der Bundesagentur für Arbeit und die aller Extrahaushalte in die Statistik einbezogen. Außerdem werden nun ausschließlich Wertpapierschulden, Kredite und Kassenkredite auf dem Kreditmarkt berücksichtigt, nicht aber wie bisher Kredite bei öffentlichen Einrichtungen, etwa bei der Zusatzversorgung.