Feldversuch mit Riesen-Lastwagen könnte scheitern
Stuttgart/Berlin (dpa) - Durch ein Nein der künftigen grün-roten Regierung in Baden-Württemberg steht der Feldversuch mit bis zu 44 Tonnen schweren Lang-LKW in Deutschland möglicherweise vor dem Aus.
„Wir werden uns nicht an dem Modellversuch der Bundesregierung beteiligen“ heißt es in dem Koalitionsvertrag. Der Feldversuch mit den 25,25 Meter langen Lastwagen würde damit nur noch in 7 der 16 Bundesländer stattfinden.
Die Befürworter argumentieren, mit zwei Lang-LKW lasse sich die Fracht von drei herkömmlichen Lastwagen transportieren. Die Spritersparnis soll bei 20 Prozent liegen. Bisher wollten sich Bayern, Thüringen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und das bislang von CDU und FDP regierte Baden-Württemberg beteiligen. Da nun weniger als die Hälfte der Bundesländer mitmachen will und ein großes Flächenland ausfällt, fehlt dem Versuch womöglich die Aussagekraft.
„Es war für uns ein wichtiges Anliegen, diesen Feldversuch zu stoppen. Da auch Nordrhein-Westfalen nicht mehr mitmacht, ist die Nord-Süd-Achse der Unterstützerländer nun unterbrochen“, sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann, der als neuer baden-württembergischer Verkehrsminister im Gespräch ist, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“/Freitag). Ziel der Grünen sei es, den Trend zu immer mehr Verkehr auf der Straße zu unterbrechen. Stattdessen soll der Güterverkehr auf der Schiene gestärkt werden.
Es sei bedauerlich, „dass die Landesregierung die Chance, mit dem Öko-Laster Emissionen zu verringern, nicht nutzt“, hieß es laut „FAZ“ beim Verband der Automobilindustrie (VDA). Bisher dürfen Lastwagen mit Anhänger in Deutschland höchstens 18,75 Meter lang sein. Gegner der Lang-LKW warnen vor Verkehrsgefahren. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gelang es bisher nicht, vor allem von SPD und Grünen regierte Länder von dem in einigen anderen EU-Ländern bereits praktizierten Einsatz von Riesen-LKW zu überzeugen.