Flächenversiegelung: Land und Bauern wollen das Zupflastern stoppen
Verlust von Äckern durch Siedlungen und Straßen soll drastisch verringert werden.
Düsseldorf. Jeden Tag werden bundesweit 900 000 Quadratmeter (90 Hektar) durch Gebäude, Plätze und Straßen versiegelt.
Allein in NRW sind der Landwirtschaft auf diese Weise seit 1996 täglich 180 000 Quadratmeter — 20 Fußballfelder — fruchtbare Böden verloren gegangen. Diese Entwicklung will die rot-grüne Landesregierung mit einer Änderung des Landesentwicklungsplans stoppen. Das Ziel: In zehn bis 15 Jahren sollen es nur noch 50 000 Quadratmeter pro Tag sein.
„Es geht um unsere Lebensgrundlagen“, sagte Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) am Mittwoch. Den Deutschen Bauern- und den Rheinischen Landwirtschafts-Verband weiß er dabei an seiner Seite.
Bauernpräsident Gerd Sonnleitner betonte, angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und damit der steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln sei die Sicherung von Fläche für die heimische Landwirtschaft sehr wichtig. „Wir brauchen jeden Hektar für die Nahrungsmittelerzeugung. Wir brauchen jeden Hektar bei der Umsetzung der Energiewende mit Hilfe der Biomasse-Erzeugung.“
Für die Kommunen hätten die von Remmel skizzierten Ziele Folgen. Das Erschließen von Bau- oder Gewerbegebieten auf der grünen Wiese würde schwierig — wenn die Kommune nicht woanders Fläche entsiegelt. Neue Wohnbebauung könnte daher vor allem dort entstehen, wo alte Häuser abgerissen werden.
Gewerbe sollte vor allem auf brachliegenden Flächen angesiedelt werden, so Remmel. In NRW wird die Brachfläche in Gewerbegebieten sowie ehemaligen Bahn- und Bundeswehr-Liegenschaften auf gut 350 Quadratkilometer geschätzt. Oft muss sie aber zuerst von Altlasten befreit werden.