Weitere Treffen Flüchtlingskind Reem sagt Merkel „einfach nur Danke“

Berlin (dpa) - Das Flüchtlingsmädchen Reem, das vor einem Jahr in einer öffentlichen Diskussion mit der Kanzlerin in Tränen ausbrach, bewertet das Treffen heute als Wendepunkt in seinem Leben.

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Auf die Frage, was sich seit dem Zusammentreffen mit Angela Merkel (CDU) am 15. Juli 2015 in Rostock für sie verändert habe, sagte Reem Sahwil der „Bild am Sonntag“ (17. Juli): „Ich bin selbstbewusster und mutiger geworden (...). Bis vor einem Jahr saß ich im Rollstuhl und konnte nicht alleine laufen. Vor ein paar Monaten hatte ich den Mut, es auszuprobieren.“ Heute könne sie alleine gehen.

„Ich bin wahnsinnig glücklich darüber und weiß nicht, ob ich diesen Mut auch ohne das Treffen mit Frau Merkel gehabt hätte.“ Wenn sie die Kanzlerin heute träfe, würde sie „einfach nur Danke sagen wollen“.

Merkel hat Reem vor einigen Wochen noch einmal persönlich getroffen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Reem war nach den Osterferien auf Einladung der Bundeskanzlerin zu einem Gespräch im Kanzleramt.“ Zum Inhalt des Gesprächs machte er keine Angaben.

Die Palästinenserin hatte am 15. Juli 2015 bei einer öffentlichen Diskussion mit Merkel in Rostock gesagt: „Es ist wirklich sehr unangenehm zuzusehen, wie andere das Leben genießen können und man es selber halt nicht mitgenießen kann.“ Und: „Ich weiß nicht, wie meine Zukunft aussieht.“ Damals hatte sie nur eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung. Merkel antwortete, Deutschland könne nicht alle Flüchtlinge aufnehmen. Daraufhin fing Reem an zu weinen.

Im Dezember wurde bekannt, dass die damals 14-jährige Reem einen sogenannten Aufenthaltstitel bekommen hat, der bis Oktober 2017 gültig ist. Damit ist auch ein entsprechendes Aufenthaltsrecht für Reems Eltern und ihren Bruder verbunden.

Der Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) sagte der dpa: „Reem Sahwil ist für mich das Gesicht gelungener Integration. Ich schätze an ihr nicht nur ihren Optimismus und Lebensmut, sondern auch ihre enorme Kraft und ihr Engagement, etwas aus ihrem Leben machen zu wollen.“ Er sei sehr optimistisch, dass Reem und ihre Familie die Chance erhalten werden, auch dauerhaft in Deutschland ihr neues Leben weiter aufbauen zu können.