Forscher: 2011 weltweit die meisten Kriege seit 1945
Heidelberg (dpa) - Die Zahl der Kriege in aller Welt ist 2011 auf den höchsten Stand seit 1945 gestiegen.
Zu diesem Ergebnis kommt das Heidelberger Institut für Konfliktforschung, das 20 Kriege zählte. Der bisherige Höchstwert des jährlichen „Konfliktbarometers“ war 1993 mit 16 Kriegen, wie das Institut am Donnerstag mitteilte.
Insgesamt zählten die Forscher 2011 38 „hoch gewaltsame Konflikte“, also Auseinandersetzungen mit massivem Einsatz von Gewalt und gravierenden Folgen. Überwiegend habe es sich um innerstaatliche Konflikte gehandelt. Besonders die Regionen Vorderer und Mittlerer Osten und Afrika sind von solchen Auseinandersetzungen betroffen: „Hier sehen wir hohes Potenzial für weitere Eskalationen“, sagte Institutsvorstand Christoph Trinn.
Dramatisch war die Zunahme 2011 insbesondere im Vergleich zu 2010, als sechs Kriege gezählt worden waren. Drei neue, schnell entstandene Kriege im Zusammenhang mit dem „arabischen Frühling“ in Jemen, Syrien und Libyen kamen hinzu. Außerdem eskalierten bereits seit längerem bestehende Auseinandersetzungen in Nigeria.
An Intensität zugenommen haben nach Angaben der Forscher auch Konflikte im Sudan. Verschärft haben sich laut Konfliktbarometer auch die Auseinandersetzungen zwischen dem Staat und den Drogenkartellen in Mexiko. Unverändert werden die Konflikte zwischen den Taliban und dem pakistanischen Militär sowie zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung von den Heidelberger Forschern als Kriege eingestuft.