Gauck empfängt Südkoreas Präsidentin

Berlin (dpa) - Die bilateralen Beziehungen sind ausgezeichnet, aber die geopolitischen Krisen machen Sorge. Beim Besuch der südkoreanischen Präsidentin Park geht es auch um China, Japan und die Krim.

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Die angespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel und die engen Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland stehen im Mittelpunkt des Staatsbesuchs von Koreas Präsidentin Park Geun Hye in Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck begrüßte Park am Mittwoch mit militärischen Ehren. Am Nachmittag war ein Gespräch der Präsidentin mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geplant.

Dabei sollte es neben den jüngsten nordkoreanischen Raketentests auch um internationale Krisenherde wie den Konflikt mit Russland um die annektierte Krim gehen. Am Donnerstag und Freitag wollte Park Dresden und Frankfurt am Main besuchen. Dort war ein Treffen mit in Deutschland lebenden Landsleuten vorgesehen.

Bei einem einstündigen Gespräch und einem anschließenden Mittagessen mit dem Staatsgast begrüßte Gauck die Gesprächsbereitschaft Südkoreas gegenüber dem Nachbarn im Norden und übte scharfe Kritik an der Lage der Menschenrechte dort. Ein UN-Bericht dokumentiere die „unvorstellbare Grausamkeit“ in den zahlreichen sogenannten Straf- und Umerziehungslagern, sagte Gauck.

„Trotz aller Provokationen von nordkoreanischer Seite zeigen Sie beharrlich Dialogbereitschaft - wir sehen das mit Hochachtung“, sagte er. Park fragte nach Angaben von Teilnehmern vor allem nach Gaucks persönlicher Erfahrung mit der deutschen Wiedervereinigung. Das Thema ist für das geteilte Korea von großem Interesse.

Für Asiens viertgrößte Volkswirtschaft ist Deutschland seit vielen Jahren der wichtigste europäische Handelspartner. Bei einem deutsch-koreanischen Wirtschaftsforum am Donnerstag in Berlin sollen die ökonomischen Beziehungen weiter vertieft werden. Thema dabei dürfte die globale Rolle Chinas ebenso sein wie der aktuelle Konflikt mit Russland.

Die konservative Präsidentin ist seit etwas mehr als einem Jahr im Amt. Die 62-Jährige ist die Tochter des früheren Präsidenten Park Chung Hee, der sein Land viele Jahre diktatorisch regierte.

Park war am Dienstag am Rande das Atomgipfels in Den Haag mit US-Präsident Barack Obama und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe zusammengetroffen. Es war das erste Gespräch Parks mit Abe seit ihrem Amtsantritt. Das Verhältnis der Nachbarländer ist durch die Kriegsvergangenheit noch immer sehr problematisch.

Obama, Abe und Park sprachen sich bei der Begegnung geschlossen gegen das umstrittene Atomprogramm Nordkoreas aus. Dieses sei „eine große Bedrohung für den Frieden und die Stabilität in der Region. Nordkorea hatte nach Kritik an seinem umstrittenen Atomprogramm demonstrativ zwei Mittelstreckenraketen abgefeuert. Die beiden Raketen vom Typ Rodong seien nördlich von Pjöngjang gestartet worden und nach rund 650 Kilometern ins Japanische Meer gestürzt, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Seoul mit.