Gauck und Suu Kyi: Reformen in Birma müssen vorangehen
Naypyidaw (dpa) - Bundespräsident Joachim Gauck und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi haben gemeinsam eine entschlossene Fortsetzung der Reformen in Birma gefordert.
Suu Kyi sagte nach einem Treffen mit Gauck in der Hauptstadt Naypyidaw: „So lange die Reformen auf dem richtigen Pfad sind, können sie gar nicht schnell genug gehen“.
Die langjährige Oppositionsführerin betonte, sie habe das Treffen mit Gauck als Ermutigung empfunden. „Ich weiß, dass der Bundespräsident selbst viele Jahre unter einer Diktatur gelebt hat.“ Gauck sagte: „Wir kennen weltweit viele Länder, die langsamer beim Erreichen demokratischer Standards sind als dieses Land.“
Zuvor hatte Gauck die anhaltenden Konflikte zwischen Buddhisten und Muslimen in Birma verurteilt. Berichte über Ausschreitungen machten Sorge, die rechtliche Lage der Minderheit der Rohingyas sei weiter ungeklärt, sagte er bei einem Empfang zu seinen Ehren in der Hauptstadt Naypyidaw.
Dort war er zum offiziellen Auftakt seines dreitägigen Besuchs von Staatschef Thein Sein mit militärischen Ehren begrüßt worden. Gauck lobte den eingeschlagenen Kurs der Demokratisierung. „Sie können in Zukunft auf Deutschland zählen, wenn Sie den begonnenen Weg fortsetzen“, sagte er. Thein dankte für deutsche Unterstützung auch in Zeiten, in denen „gewisse westliche Mächte“ massiven Druck auf das Land ausgeübt hätten.
In Gegenwart der Präsidenten unterzeichneten Vertreter beider Länder in der Hauptstadt Birmas ein Abkommen, das einen Schuldenerlass in Höhe von 500 Millionen Euro vorsieht. Damit will Deutschland seine Unterstützung für die Öffnung des Landes unterstreichen, das über Jahrzehnte von einer Militärdiktatur regiert wurde.