„Spiegel“: Bericht belastet Bischof Tebartz-van Elst
Limburg/Bonn (dpa) - Eine Geheimwohnung, noch viel höhere Kosten und Stiftungsgelder für die Residenz: Der Untersuchungsbericht zum umstrittenen Limburger Bischofssitz wird nach „Spiegel“-Informationen für Tebartz-van Elst unbequem.
Eine Rückkehr gilt als immer fraglicher.
Der mit Spannung erwartete Untersuchungsbericht zur Kostenexplosion am Limburger Bischofssitz belastet Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst nach „Spiegel“-Informationen schwer. Die kirchlichen Ermittler hätten Beweise gefunden, die zu einem juristischen Verfahren gegen den umstrittenen Geistlichen führen könnten, berichtet das Magazin. Die bisher auf 31 Millionen Euro geschätzten Baukosten sollen demnach deutlich höher liegen, das Geld dafür soll aus mindestens einer kirchlichen Stiftung stammen.
Eine Sprecherin der Deutschen Bischofskonferenz sagte am Sonntag in Bonn auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa, dass der Bericht noch nicht fertig sei: „Die Prüfungskommission arbeitet weiterhin an ihrem Bericht. Es liegt - anders als „Der Spiegel“ berichtet - noch kein Ergebnis vor.“ Der Bericht solle im Laufe des Monats Februar vorliegen.
„Mir liegen keine Erkenntnisse vor, weil die Arbeiten auch noch nicht abgeschlossen sind“, sagte Bistumssprecher Stephan Schnelle in Limburg. Die Prüfungskommission der Bischofskonferenz besteht aus drei Geistlichen und zwei Wirtschaftsprüfern.
Nach „Spiegel“-Informationen fanden die kirchlichen Ermittler in einer Art Geheimwohnung in Limburg wichtige und bisher unbekannte Unterlagen zum Bau, die zum Teil vom Bischof unterschrieben sind. Daraus gehe hervor, dass die Baukosten deutlich über 31 Millionen Euro liegen. Zudem solle aus mindestens einer kirchlichen Stiftung Geld herausgenommen worden sein, um das aufwendige Bauvorhaben zu finanzieren.
Der fertige Untersuchungsbericht geht zunächst an die Deutsche Bischofskonferenz und dann weiter nach Rom, wo die Entscheidung über die Zukunft des Bischofs fallen wird. Wegen der heftigen Kritik an seiner Amtsführung und des Streits um die teure Residenz hatte Papst Franziskus im Oktober Tebartz-van Elst eine Auszeit in einem bayerischen Kloster verordnet.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hält es für fraglich, dass sein umstrittener Amtsbruder zurückkehren kann. „Ich nehme eine große Entfremdung zwischen Bischof und Bistum wahr“, sagte Ackermann der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). Ackermann kritisierte zugleich Gerüchte über eine mögliche Auflösung des Bistums Limburg als „verantwortungslos und schlimm“. Bei der Entscheidung, ob der Limburger Bischof nach seiner Beurlaubung in sein Amt zurückkehren könne, werde sich Papst Franziskus „von keiner Gruppe unter Druck setzen lassen“, wird Ackermann zitiert.