Geisterfahrer vor allem im Westen
Risiko ist in Ballungsräumen und an Wochenenden am größten.
München/Düsseldorf. Geisterfahrer sind einer Erhebung des ADAC zufolge vor allem in den alten Bundesländern, an Wochenenden und in Ballungsräumen unterwegs. Besonders hoch sei das Risiko auf kurzen Autobahnen mit vielen Zu- und Abfahrten. „Je kürzer die Strecke, desto höher die Gefahr, falsch auf eine Autobahn aufzufahren“, sagte ein ADAC-Sprecher.
Negativer Spitzenreiter in NRW ist der Abschnitt zwischen Köln-Porz und Köln-Gremberg auf der A559. Dort wurden in den Jahren 2010 und 2011 acht Falschfahrer gemeldet. Auf der Negativ-Liste stehen auch der Abschnitt zwischen Bonn-Rheinaue und Bonn-Ost (A562) und der Abschnitt zwischen Oberhausen und Oberhausen-Eisenheim (A516) weit oben.
An Samstagen und Sonntagen fahren der Statistik zufolge rund doppelt so viele Fahrer in die falsche Richtung wie an einem Wochentag. Ein erhöhtes Risiko bestehe zudem zwischen 20 Uhr und 5 Uhr morgens. „Das sind vor allem die jungen Fahrer, die von der Disco kommen“, so eine ADAC-Sprecherin. Oft seien Alkohol oder Drogen im Spiel.
Auf ostdeutschen Straßen sind viel weniger Falschfahrer unterwegs als im Westen — der ADAC führt dies auf modernere Autobahnen und eine bessere Beschilderung in den neuen Bundesländern zurück. Der bundesweite Durchschnitt beträgt pro Jahr 13,5 Falschfahrermeldungen auf 100 Kilometern Autobahn.
Die Zahl gemeldeter Geisterfahrer halte sich mit etwa 1900 auf Vorjahresniveau, analysierte der ADAC. Das gelte auch für die Zahl der Toten infolge der Falschfahrten: Jedes Jahr kämen etwa 20 Menschen ums Leben.
Um die Gefahr einzudämmen, fordert der ADAC bundesweit neonfarbene Warntafeln und eindeutigere Markierungen an allen Autobahn-Anschlussstellen und -Kreuzen. „Bewusste Falschfahrten kann man aber nie ausschließen“, so ein Sprecher.