„Generation Mitte“: Alles soll so bleiben, wie es ist
Die „Generation Mitte“ fürchtet Veränderung. Ganz oben auf der Prioritätenliste 30- bis 59-Jähriger stehen Gesundheit und eine feste Partnerschaft.
Berlin. Alles soll so bleiben, wie es ist. Das trifft das Lebensgefühl von rund 35 Millionen Menschen in Deutschland einer Umfrage zufolge gerade ziemlich gut.
„Sicherheitsbewusst und nüchtern“ sei die „Generation Mitte“, beschreibt Renate Köcher, die Chefin des Meinungsforschungsinstituts Allensbach.
Die 30- bis 59-Jährigen sind die Generation, die Deutschland am Laufen hält — indem sie den größten Anteil der Steuereinnahmen zahlt und gleichzeitig Kinder großzieht. Wie tickt die „Generation Mitte“? Welche Sorgen und Hoffnungen treibt sie um?
Den Deutschen im mittleren Alter sei „alles wichtig, was ihre Lebenssituation stabilisiert“, erläuterte Köcher. Ganz oben auf dieser Prioritätenliste steht die eigene Gesundheit, gefolgt von dem Wunsch nach einer glücklichen und festen Partnerschaft.
Weitere Aspekte wie finanzielle Unabhängigkeit, Verlass auf die Familie sowie ein sicherer Arbeitsplatz sind rund drei Viertel der 30- bis 59-Jährigen wichtig.
Interessant in diesem Zusammenhang: 70 Prozent der Befragten sind seit mindestens fünf Jahren in ein und demselben Unternehmen beschäftigt. Knapp jeder Vierte sogar 20 Jahre und länger.
Und fast noch wichtiger: Rund zwei Drittel halten den eigenen Job auch künftig für sicher. Überhaupt scheint sich die „Generation Mitte“ in einer beneidenswerten Lage zu befinden. Rund drei Viertel sind der Überzeugung, dass sich an ihrer gefestigten Lebenssituation insgesamt kaum etwas ändern wird.
Fast jeder Fünfte sagt sogar, dass es ihm in fünf Jahren besser gehen werde. Nur zwölf Prozent halten das Gegenteil für wahrscheinlich. Diese Daten unterscheiden sich laut Köcher „massiv“ von den Einschätzungen der gleichaltrigen Bevölkerungsgruppen in Südeuropa.
Ganz so ungetrübt ist ihr Glück in Deutschland aber trotzdem nicht. Zu den größten Sorgen zählen die Angst vor eigenen gesundheitlichen Problemen und die Befürchtung, seinen Lebensstandard im Alter nicht halten zu können. Letzteres halten immerhin 55 Prozent der Befragten für absehbar.
Und 47 Prozent treibt um, dass die eigenen Ersparnisse zumindest teilweise von der Inflation aufgefressen werden könnten. „Die Deutschen haben ein fast neurotisches Verhältnis zur Geldwertstabilität“, erläuterte Köcher.
Die weit verbreitete Angst, dass das Geld im Alter nicht reichen könnte, hat allerdings das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer privaten Vorsorge kaum geschärft. Auf die Frage, wie lange man seine finanzielle Zukunft im Voraus planen kann, gab mehr als jeder Dritte einen Zeitraum von unter fünf Jahren an.
22 Prozent gingen von maximal zehn Jahren aus. Dabei wird nach Auskunft der Versicherungswirtschaft ein heute 30-Jähriger beim Eintritt in den Ruhestand nur noch etwa 40 Prozent seines vormaligen Einkommens über die gesetzliche Altersrente bekommen.