Honorar-Affäre: Steinbrück spendet nachträglich

Das Geld soll nun an soziale Einrichtungen gehen. Stadtwerke Bochum stoppen umstrittene Talkrunde.

Bochum. Die Stadtwerke Bochum ziehen erste Konsequenzen aus der Affäre um hohe Honorare für Teilnehmer an ihren Talkrunden.

Den „Atrium-Talk“ werde es in der bisherigen Form nicht mehr geben, sagte Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) am Donnerstag nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke. Es seien Fehler gemacht worden, die weiter aufgeklärt werden müssten. Scholz ist Vorsitzende des Aufsichtsrats.

Die Affäre hatte sich an einer Honorarzahlung für den heutigen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück entzündet. Steinbrück erhielt für seine Teilnahme an einem „Atrium-Talk“ 25 000 Euro. Die Stadtwerke behaupteten zunächst, Steinbrück zu einer Spende aufgefordert zu haben, nahmen diese Aussage später aber zurück.

Der SPD-Politiker kündigte nun an, das Honorar nachträglich zu spenden. Dazu habe es schon Gespräche mit Scholz gegeben, sagte ein Stadtsprecher. Steinbrück habe die Oberbürgermeisterin gebeten, ihm drei Adressen von sozialen Einrichtungen zu nennen, an die er das Geld überweisen könne.

Zur Begründung teilte Steinbrück mit, es habe in der Auseinandersetzung auch „eine andere Wahrnehmung“ als bei ihm gegeben. Er hoffe, durch die Spende ein Zeichen für ein „gütliches“ Ende gesetzt zu haben.

Innerhalb der Stadtwerke muss jetzt vor allem aufgeklärt werden, welche Talk-Gäste zum teilweisen oder kompletten Spenden der Honorare aufgefordert worden waren. Teilnehmer der Gesprächsrunden waren unter anderem der heutige Bundespräsident Joachim Gauck, der Präsident von Bayern München, Uli Hoeneß, und der Sänger Peter Maffay.

Die Verträge hatte in sieben von acht Fällen die Bochumer Hellen Medien Projekte GmbH übernommen, die noch auf anderen Gebieten wie dem „Steiger Award“ mit den Stadtwerken zusammenarbeitet. dpa/Red