Krawalle nach Schanzenfest in Hamburg
Hamburg (dpa) - Krawalle nach Hamburger Schanzenfest: Nach einem zunächst friedlichen Abschluss des traditionellen Straßenfests ist es in der Nacht zum Sonntag doch noch zu den befürchteten Ausschreitungen gekommen.
Eine Polizeisprecherin sagte, Unbekannte hätten versucht, in eine Sparkasse unweit des linksalternativen Zentrums „Rote Flora“ einzudringen. Außerdem sei Feuer gelegt worden. Die Polizei sei daraufhin mit Wasserwerfern gegen die Randalierer vorgegangen. Zu dieser Zeit befanden sich noch mehrere tausend Menschen auf der Straße. Sämtliche Feuer wurden nach Polizeiangaben rasch gelöscht.
Insgesamt seien die Ausschreitungen in diesem Jahr glimpflich abgelaufen, sagte die Sprecherin in der Nacht. 30 Randalierer wurden vorläufig festgenommen, 10 kamen zudem in Polizeigewahrsam. Zwei Polizisten erlitten leichte Verletzungen. Vor einem Jahr waren bei den Ausschreitungen 14 Menschen verletzt worden, darunter elf Polizisten. Mehr als 40 Menschen waren festgenommen worden.
Tagsüber hatten rund 10 000 Anwohner und Besucher im Schanzenviertel ein friedliches Straßenfest mit Musik und Flohmarkt gefeiert. Rund eine halbe Stunde nach dem offiziellen Ende des Festes zündeten Unbekannte gegen 22.30 Uhr zwar ein Feuer an. Außerdem flogen vereinzelt Böller. Insgesamt blieb es jedoch friedlich. Die Polizei, die mehr als 2000 Beamten zusammengezogen hatte, schritt deshalb nicht ein. Die Beamten rückten erst gegen 23.50 Uhr vor, auch um das - wie die Sprecherin sagte - inzwischen Meter hohe und damit zu große Feuer vor der „Roten Flora“ zu löschen.
Die Polizei riegelte die Straße Schulterblatt nach den kurz aufgeflammten Krawallen ab. Etliche Jugendliche, die nicht mehr in Richtung „Rote Flora“ gelassen wurden, vertrieben sich daraufhin die Zeit mit Fußball, spielten unter der Beobachtung zahlreicher Polizisten und Schaulustiger mitten auf der Kreuzung. Wenige Meter entfernt blockierte ein Wasserwerfer das Schulterblatt.
In den vergangenen Jahren war es nach dem Schanzenfest regelmäßig zu Ausschreitungen gekommen. Die Behörden hatten das Quartier deshalb in diesem Jahr zum „Gefahrengebiet“ erklärt. Noch bis 5.00 Uhr morgens konnten die Beamten somit ohne dringenden Tatverdacht Personen kontrollieren und in Gewahrsam nehmen, Platzverweise erteilen oder Aufenthaltsverbote aussprechen.