Länder melden 6,7 Milliarden Euro an Flutschäden
Berlin (dpa) - Die Bilanz der Flutkatastrophe vom Sommer ist beachtlich: Das verheerende Hochwasser hat in den betroffenen Bundesländern nach jetzigem Stand Schäden in Höhe von 6,7 Milliarden Euro verursacht.
Das geht aus dem Bericht zur Flutkatastrophe hervor, den das Bundesinnenministerium im Kabinett vorlegte.
Die höchsten Schäden meldete demnach bislang Sachsen-Anhalt (2,7 Milliarden Euro), gefolgt von Sachsen (1,9 Milliarden) und Bayern (1,3 Milliarden). An der Infrastruktur des Bundes - wie Autobahnen oder Schienennetz - entstanden nach bisheriger Berechnung Schäden in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro.
Es handelt sich allerdings um vorläufige, nicht um abschließende Zahlen. In der Summe sind die Schäden von Privatleuten ebenso enthalten wie die von Unternehmen und Betrieben sowie Schäden an staatlicher Infrastruktur.
Bund und Länder haben zur Beseitigung der Schäden und für den Wiederaufbau einen Hilfsfonds mit einem Volumen von acht Milliarden Euro aufgelegt. Der Bund finanziert den Fonds vor und erhöht entsprechend seine Neuverschuldung. Außerdem stellte die Bundesregierung den Ländern fast 460 Millionen Euro an Soforthilfen zur Verfügung.
Zwischen Mitte Mai und Anfang Juli war es vor allem im Süden und Osten Deutschlands zu schweren Überschwemmungen gekommen. Zehntausende Kräfte von Bundeswehr, Bundespolizei, Hilfsorganisationen, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk waren im Einsatz, um gegen die Wassermassen anzukämpfen, Deiche zu sichern, Keller auszupumpen oder Sandsäcke zu stapeln.
Laut Bericht wurde während der Wochen der Flut in 56 Städten, Gemeinden und Landkreisen von acht Bundesländern der Katastrophenfall festgestellt. Höhepunkt war der 5. Juni: An diesem einzelnen Tag galt in 43 Kommunen und Kreisen Katastrophenalarm. In acht Bundesländern waren Evakuierungen nötig. Schwerpunkt war der 10. Juni: Allein an diesem Tag mussten 85 000 Menschen ihre Wohnungen verlassen, fast die Hälfte davon in Sachsen-Anhalt. Die Flut übertraf in ihren Ausmaßen noch das schwere Hochwasser von 2002.
Das Bundesinnenministerium bewertete das Krisenmanagement grundsätzlich positiv. Seit dem Hochwasser an Elbe und Oder vor elf Jahren hätten Bund und Länder den Bevölkerungsschutz an vielen Stellen verbessert. Engpässe habe es bei der Versorgung mit Sandsäcken gegeben. Die zuständigen Stellen hätten deshalb hunderttausende Sandsäcke aus Nachbarländern wie Dänemark (rund 800 000), den Niederlanden (500 000) und Belgien (200 000) beschaffen müssen.