Ramelows Vorschlag Unionspolitiker stellen sich gegen neue Hymne
Magdeburg · Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat sich gegen eine neue Nationalhymne ausgesprochen, wie sie sein Thüringer Amtskollege Bodo Ramelow (Linke) vorgeschlagen hatte.
„Wir sollten uns den Themen zuwenden, bei denen dringender Handlungsbedarf besteht, wie zum Beispiel der Energiewende oder der Mietpreisentwicklung“, erklärte der CDU-Politiker am Donnerstag. „Als Ostdeutscher sage ich, der Inhalt der Nationalhymne ist ein Grund gewesen, der Bundesrepublik beizutreten. Denn für diese galt: "Einigkeit und Recht und Freiheit..."“. Er halte Ramelows Vorschlag deshalb für völlig überflüssig.
Ramelow hatte der „Rheinischen Post“ gesagt, auch 30 Jahre nach dem Mauerfall würden viele Ostdeutsche die Hymne nicht mitsingen. „Ich würde mir wünschen, dass wir eine wirklich gemeinsame Nationalhymne hätten“, sagte der Linke-Politiker. Er plädierte für einen neuen Text, „der so eingängig ist, dass sich alle damit identifizieren können und sagen: Das ist meins“.
CSU-Generalsekretär Markus Blume sagte derselben Zeitung: „Wenn Herr Ramelow von den SED-Nachfolgern der Linkspartei ein Problem mit Einigkeit und Recht und Freiheit hat, dann sollte er seine Haltung überdenken, aber nicht unsere Nationalhymne ändern.“
Auch Thüringens CDU-Chef Mike Mohring reagierte mit Kritik. „Die politische Bilderstürmerei gegen ein Symbol der Bundesrepublik Deutschland ist unerträglich“, sagte er laut Mitteilung. „Die dritte Strophe des Deutschlandliedes drückt auf geradezu ideale Weise aus, was unseren demokratischen Nationalstaat im Innersten zusammenhält und welche Bürgertugenden ihn mit Leben erfüllen.“ Gerade für ein Land, das sich um seinen Zusammenhalt sorge, enthielten die Zeilen August Heinrich Hoffmann von Fallerslebens entscheidende Botschaften.