Medienforum NRW: Justizministerin stärkt die Verlage
Geistiges Eigentum soll seinen Wert behalten.
Köln. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) stärkt den Zeitungsverlagen gegenüber den Rundfunksendern den Rücken.
Beim Medienforum NRW in Köln betonte sie am Dienstag, es sei nicht Aufgabe der gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Anstalten, bei der Verbreitung von Presseinformationen per Apps in Konkurrenz zu Verlagen zu treten: „Im Internet sind Texte zu lesen, bei denen nur noch an der Hintergrundfarbe erkennbar ist, ob es sich um eine Zeitungs- oder eine gebührenfinanzierte App handelt.“
Wünschenswert sei es, wenn sich jeder auf seine ureigene Kompetenz konzentriere.
Klar positionierte sich Leutheusser-Schnarrenberger in der aktuell diskutierten Frage des Urheberrechts. Der Gesetzgeber müsse ein Leistungsschutzrecht schaffen, damit geistiges Eigentum seinen Wert behielte.
Zahlen sollten allerdings nur gewerbliche Nutzer, Privatleute seien nicht betroffen. Blogger nur, wenn Sie Zeitungtexte für gewerblich genutzte Angeboten einsetzten.
Für Aufsehen sorgten beim dreitägigen Medienforum NRW die Thesen des Schweizers Georg Leonhard, der als „Futurist“ einen Blick auf künftige Mediennutzung gab. Dank der raschen technischen Entwicklung und erwarteten Preisen für Tablet-Computern von zehn Euro glaubt er an eine radikale Änderung des Umgangs mit medialen Angeboten.
Allerdings würden nur wegen der leichteren Verfügbarkei nicht alle Inhalte gratis sein. Die Menschen würden jedoch nur zum Teil für die Inhalte, sondern für Zusatzvorteile — etwa das automatische Vorlesen von Texten für Autofahrer — zu bezahlen bereit seien.
Eine radikale Entwicklung erwartet er auch bei der Übersetzung von Sprachen: Schon in drei Jahren sei diese automatisiert und live in hoher Qualität möglich. mv