Müsste Deutschland wie die Griechen sparen . . .
Ein Gedankenspiel zeigt, wie hart das Paket ist: Ginge es Deutschland so schlecht, müssten wir 400 Milliarden Euro sparen.
Düsseldorf. Gehaltskürzungen, Steuererhöhungen, gestrichene Zulagen — was wäre, wenn Deutschland sparen müsste wie die Griechen? Wie hart wären die Einschnitte bei uns?
Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat versucht, dies herauszufinden. Die Forscher nahmen die in Griechenland geplanten Einsparungen und setzten sie ins Verhältnis zur Wirtschaftskraft. Ergebnis: Die Griechen wollen binnen fünf Jahren 17 Prozent ihres aktuellen Bruttoinlandsprodukts sparen. In Deutschland würden 17 Prozent mehr als 400 Milliarden Euro entsprechen. Eine gigantische Summe, die den gesamten Haushalt der Bundesregierung — rund 300 Milliarden Euro — übersteigt.
Gestreckt bis 2015 müssten also jedes Jahr rund 80 Milliarden Euro eingespart werden. Selbst eine Verdopplung des Solidaritätszuschlags würde dafür nicht annähernd reichen. Die Einnahmen liegen in diesem Jahr laut Steuerzahlerbund lediglich bei 11,4 Milliarden Euro. Etwas mehr würde schon das Anheben der Mehrwertsteuer auf 23 Prozent bringen, wie es die Griechen nun beschlossen haben: Die geschätzt 40 bis 50 Milliarden Euro würden aber immer noch nicht reichen — vor allem dann, wenn die Bürger als Reaktion weniger kaufen.
Und auch die schon umgesetzten Maßnahmen des ersten Sparpakets wären sehr schmerzhaft: Eine Rentenkürzung wie in Griechenland würde für den deutschen Durchschnittsrentner ein Minus von rund 100 Euro monatlich bedeuten. Angestellte und Beamte im Öffentlichen Dienst geben 15 Prozent ihres Gehalts ab. Allerdings zeigt gerade dieser Bereich auch, wie sehr Griechenland über seine Verhältnisse gelebt hat: Das Gehalt jedes vierten Griechen wird vom Staat bezahlt.