Mutmaßlicher Terrorhelfer räumt mehrere Vorwürfe ein
Koblenz (dpa) - Ein der Mitgliedschaft im Terrornetz Al-Kaida angeklagter Deutsch-Afghane hat einen Teil der Vorwürfe der Bundesanwaltschaft eingeräumt. Er sei nach Pakistan gereist, habe am „Heiligen Krieg“ (Dschihad) teilnehmen und bei Al-Kaida mitmachen wollen.
„Wir wollten kämpfen. Wenn es dazu gekommen wäre, dann hätten wir auch gekämpft“, sagte der 37-jährige Ahmad S. am Montag zu Beginn seines Prozesses am Oberlandesgericht Koblenz.
Der Angeklagte, der sich freundlich und auskunftsbereit gab, räumte auch ein, in einem Propagandafilm mitgewirkt zu haben. Dort war er mit einem Maschinengewehr zu sehen, die Aufnahme war aber unkenntlich gemacht worden. Der heute 37-Jährige war im Juli 2010 in Kabul aufgegriffen und in US-Gewahrsam genommen worden. Im April 2011 kam er in Deutschland in Untersuchungshaft.
Ahmad S. bestätigte, dass er 2009 mit anderen Mitgliedern einer Hamburger Islamistenzelle nach Pakistan gereist sei. Zudem räumte er Kontakte zu Mounir El Motassadeq ein, der als Helfer der Todespiloten vom 11. September 2001 eine 15-jährige Haftstrafe verbüßt. Er habe ihn bei seiner Arbeit auf dem Hamburger Flughafen kennengelernt. Andere aus diesem Umfeld kenne er nur aus dem Fernsehen.
Der Angeklagte war nach eigenen Angaben 1990 mit einem Teil seiner Familie nach Hamburg gekommen. Von 1997 bis 2006 habe er für einen Reinigungsdienst am Flughafen gearbeitet und sich dann mit einem Reisebüro selbstständig gemacht.
Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, Mitglied bei Al-Kaida und der Islamischen Bewegung Usbekistan (IBU) gewesen zu sein. Er habe ein Netzwerk von Al-Kaida in Europa mit aufbauen und möglicherweise Anschläge in Deutschland unterstützen sollen. Der Prozess wird an diesem Dienstag fortgesetzt.