Bundestag Neben Lammert treten auch andere Parlaments-Promis ab

Berlin. Mit dem amtierenden Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU) hat ein weiterer prominenter Politiker seinen Rückzug aus dem Berliner Parlamentsleben angekündigt.

Norbert Lammert (CDU) ist nicht der einzige, der im nächsten Jahr dem Bundestag den Rücken kehrt.

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Andere bekannte Abgeordnete ließen schon vor Monaten wissen, bei der nächsten Bundestagswahl nicht erneut zu kandidieren. Darunter sind auch ehemalige Bundesminister. Nachfolgend eine kleine Auswahl von Volksvertretern, die sich ins Privatleben verabschieden oder neue Herausforderungen suchen.

PEER STEINBRÜCK: Als sich der Ex-Finanzminister von der SPD Ende September mit einer launigen Rede im Bundestag verabschiedete, wurde ihm parteiübergreifend großer Beifall zuteil. Der 69jährige, gebürtige Hamburger hat viele Höhen und Tiefen in seiner politischen Karriere erlebt. Einerseits steuerte er das Land gut durch die internationale Finanzkrise, andererseits stolperte er eher in die Kanzlerkandidatur für die SPD, die der Partei 2013 erneut nur ein mäßiges Wahlergebnis bescherte. Nun wird er Berater für eine Direktbank.

KRISTINA SCHRÖDER: Die vormalige CDU-Familienministerin hatte schon im Frühjahr per Pressemitteilung ihren Verzicht auf eine weitere Kandidatur angekündigt. Am Ende der laufenden Legislaturperiode werde sie 40 sein, sagte Schröder damals in einem Interview. Wenn man beruflich noch einmal neu starten wolle, dann müsse man sich in diesem Alter schon fragen, "wann wenn nicht jetzt?" Schröder sitzt seit 2002 im Bundestag. Ihr Ehemann, der Parlamentarische Innenstaatsekretär Ole Schröder (CDU), geht gleich mit.

FRANZ-JOSEF JUNG: Der 67jährige Hesse hat es für die CDU gleich auf zwei verschiedene Posten im Bundeskabinett gebracht. Von 2005 bis 2009 war er Verteidigungsminister und kurzzeitig Arbeitsminister. Wegen der zwischenzeitlichen "Kundusaffäre" - einer militärischen Operation in Afghanistan mit zahlreichen zivilen Opfern - musste er den Kabinettssessel räumen, blieb aber dem Bundestag erhalten. Künftig will der gelernte Rechtsanwalt wieder als Notar arbeiten.

WOLFGANG BOSBACH: Der Rheinländer von der CDU hat sich als profilierter Innenpolitiker und beliebter Talk-Show-Gast einen Namen gemacht. Seit 22 Jahren gehört er dem Bundestag an. Ein Grund für seinen Rückzug ist seine Krebserkrankung. Aber Bosbach ist es auch leid, ständig gegen Strom zu schwimmen. Bei der Griechenland-Rettung und in der Flüchtlingspolitik zum Beispiel leistete er sich eine eigene Meinung, die mit dem Merkel-Kus wenig zu tun hat.

ELKE FERNER: Die Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium und Vorsitzende der Frauenorganisation in der SPD kann ebenfalls auf eine mehr als zwei Jahrzehnte lange Parlamentszeit zurückblicken. Die Saarländerin gilt als Vertreterin des linken Parteiflügels und war zwischenzeitlich auch stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

BÄRBEL HÖHN: Die studierte Mathematikerin war einst Umweltministerin für die Grünen in Nordrhein-Westfalen. Seinerzeit übrigens unter dem damaligen SPD-Regierungschef Peer Steinbrück. Das Umweltthema beackert Höhn seit 2005 auch in der grünen Bundestagsfraktion. An Langeweile werde sie nach ihrem Ausscheiden nicht leiden, hatte die 64jährige schon im April gesagt. Mit den Enkelkindern wolle sie viel unternehmen und ehrenamtlich tätig sein - ein Aufgabenspektrum, das wohl auch die meisten anderen Abgeordneten a.D. wahrnehmen dürften.