Neuer Job für Guttenberg: „Vordenker“ in den USA

Washington/Berlin (dpa) - Sieben Monate nach seinem Rücktritt als Verteidigungsminister hat Karl-Theodor zu Guttenberg einen neuen Job bei einer US-„Denkfabrik“. Der 39-jährige CSU-Politiker heuert beim Zentrum für Strategische und Internationale Studien CSIS in Washington als „herausragender Staatsmann“ an.

„Karl-Theodors Energie, Enthusiasmus und tiefes Bekenntnis zur transatlantischen Partnerschaft wird von gewaltiger Bedeutung für das CSIS während seiner Amtszeit sein“, erklärte Institutspräsident John Hamre am Donnerstag. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Guttenberg, der wegen Plagiierens seinen Doktortitel verloren hatte, soll ein neues Dialogforum leiten, in dem europäische und amerikanische Sicherheits- und Wirtschaftsexperten eine „mutige, neue strategische Vision zur Wiederbelebung des transatlantischen Partnerschaft“ entwickeln sollen. Dem CSIS gehören 160 Experten an, darunter Ex-US-Außenminister Henry Kissinger, der ehemalige US-Verteidigungsminister James Schlesinger und der frühere Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, James Jones.

Wegen der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit war Guttenberg Anfang März von seinen politischen Ämtern zurückgetreten und vor einigen Wochen mit seiner Familie in die USA gezogen. Anlässlich des zehnten Jahrestags der Terror-Anschläge in den USA am 11. September 2001 hatte sich der Oberfranke in der „Bild“-Zeitung erstmals wieder öffentlich geäußert. Zur Plagiatsaffäre schweigt er allerdings seit seinem Rücktritt. In Kürze wird die Staatsanwaltschaft Hof entscheiden, ob sie Anklage erhebt.

Seine „Bewerbungsrede“ beim CSIS hatte Guttenberg bereits im November 2009 bei seinem Antrittsbesuch als Verteidigungsminister in Washington gehalten. Sein damaliger Vortrag stand unter dem Titel „Die Zukunft der transatlantischen Beziehungen: Afghanistan, das neue strategische Konzept der Nato und die Herausforderungen der Lastenverteilung“.

Guttenberg ist nicht der erste deutsche Politiker, der nach dem Ausscheiden aus einem Ministeramt als „Vordenker“ in die USA geht. Joschka Fischer nahm beispielsweise nach seinem Abschied vom Auswärtigen Amt eine einjährige Gastprofessur an der Princeton-Universität in New Jersey an. Denkfabriken wie das CSIS sind in den USA weit stärker verbreitet als in Europa. Schätzungen gehen von rund 1800 Instituten aus.