Neuer Rekord bei Gesundheitsausgaben in Deutschland

Berlin (dpa) - Die Ausgaben für die Gesundheit in Deutschland sind 2010 auf einen neuen Rekord gestiegen. Insgesamt wurden dafür 287,3 Milliarden Euro ausgegeben - so viel wie nie zuvor. Im Vergleich zum Jahr 2009 nahmen die Ausgaben um 3,2 Prozent oder 8,9 Milliarden Euro zu.

Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag zum Weltgesundheitstag mit. Die meisten Ausgaben trugen die gesetzlichen Krankenversicherungen.

Für jeden Einwohner wurden 2010 - Zahlen für 2011 gibt es noch nicht - rein rechnerisch 3510 Euro ausgegeben, 110 Euro mehr als 2009. „Das zeigt, dass es einer der Wachstumsbereiche unserer Volkswirtschaft ist“, kommentierte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Christian Albrecht, die Entwicklung.

Die gesetzliche Krankenversicherung trug mit 165,5 Milliarden Euro etwa 58 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben. Ihre Ausgaben lagen um 4,7 Milliarden Euro oder 2,9 Prozent über denen des Vorjahres. Den stärksten Zuwachs gab es bei der Pflegeversicherung. Deren Ausgaben nahmen um 6,0 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro zu.

Den zweitstärksten Anstieg zeigten den Angaben zufolge private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck wie Caritas, Diakonie und ähnliche Einrichtungen. Sie gaben mit 39 Milliarden Euro rund 1,6 Milliarden oder 4,3 Prozent mehr aus als im Vorjahr.

Vor dem Hintergrund steigender Ausgaben fordert Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), dass mehr Krankenkassen ihre Überschüsse als Prämien an die Versicherten weitergeben. „Prämienauszahlung: Das machen im Moment etwa neun Krankenkassen in Deutschland, es könnten bestimmt über 30 Krankenkassen machen“, sagte er im Deutschlandfunk.

Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, wies dieses Ansinnen zurück: „Auch vor dem Hintergrund, dass der Bundeszuschuss für 2013 um zwei Milliarden Euro gekürzt worden ist, sind die Krankenkassen jetzt lieber vorsichtig und sparen. Viele zahlen jetzt lieber keine Prämien aus, damit sie länger keinen Zusatzbeitrag erheben müssen.“

Fast die Hälfte der Ausgaben entfallen auf ambulante Einrichtungen. Dabei machten die Arztpraxen mit 43,1 Milliarden Euro und die Apotheken mit 40,9 Milliarden Euro die größten Posten aus. Die stärksten prozentualen Anstiege verzeichneten die ambulanten Pflegeeinrichtungen mit einem Plus von 7,6 Prozent (auf 10,0 Milliarden Euro).

Die Krankenhäuser trugen mit einem Ausgabenplus von 4,7 Prozent zum überdurchschnittlich starken Anstieg des teil-stationären Sektors bei, etwa Tages- oder Nachtkliniken. Dessen Plus betrug 4,0 Prozent (auf 104,2 Milliarden Euro).

Zusammengerechnet haben die Statistiker alle Gesundheitsausgaben zum Beispiel von Krankenversicherungen, Pflegeversicherungen sowie von privaten Haushalten und Organisationen mit dem Ziel der Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege. Enthalten sind auch die Verwaltungskosten und Investitionsausgaben.