Protestanten suchen Wege in die Zukunft

Die EKD trifft sich zur Jahrestagung in Düsseldorf. Es gilt, einige Probleme zu lösen.

Düsseldorf. Wenn die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag zu ihrer Jahrestagung zusammenkommt, hat sie als offizielles Hauptthema ein typisch kirchliches Anliegen.

„Es ist genug für alle da — Welternährung und nachhaltige Landwirtschaft“ lautet der weit im Vorfeld bestimmte Schwerpunkt des Treffens in Düsseldorf. Tatsächlich aber werden den Kirchenparlamentariern andere Probleme unter den Nägeln brennen.

So sorgt ein im Sommer vorgelegtes EKD-Papier zur Familie für Kritik in den eigenen Reihen und Entrüstung bei den Katholiken. Die klassische Ehe taucht darin nur noch unter ferner liefen auf, stattdessen werden Patchwork-Familien und homosexuelle Partnerschaften aufgewertet.

Nach Kritik auch von evangelischen Bischöfen räumte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider Versäumnisse ein und zeigte sich offen für Nachbesserungen. Auf der Tagung wird eine rege Diskussion erwartet.

Dass das Papier auch so manchen katholischen Geistlichen vor den Kopf stößt, kommt schlecht an. Denn mit den Katholiken sind die Protestanten auf der Suche nach einem gemeinsamen Umgang mit dem 500-jährigen Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Was die einen feiern, sehen die anderen eher nüchtern. Dennoch wird der Schulterschluss gesucht.

Dabei setzen die Katholiken mit dem Wirbel um angebliche Geldverschwendung im Bistum Limburg unverhofft auch die Protestanten unter Druck. Auch auf evangelischer Seite gibt es deswegen Kirchenaustritte — und kritische Fragen von Gläubigen, was die Kirche mit ihrem Vermögen anstellt. Genau dies wird auf der Synodentagung bei der Haushaltsvorlage transparent.

Die Bezahlung von Kirchenmitarbeitern — darunter mehr als eine Million in Diakonie und Caritas — wird nicht in Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften und einem Streikrecht festgelegt, sondern in Kommissionen. Auf Klage der Gewerkschaft Verdi hin hatte das Bundesarbeitsgericht diese Praxis im November 2012 im Grundsatz bestätigt, aber eine bessere Beteiligung der Gewerkschaften angemahnt.

In Düsseldorf will das Kirchenparlament ein überarbeitetes Kirchengesetz verabschieden, das dem Erfurter Urteil Rechnung trägt. Ausgestanden ist der Konflikt mit Verdi dadurch aber wohl noch nicht.