„Rechenfehler“ beim Rentenniveau?

Berlin (dpa) - Die Diskussion um das sinkende Rentenniveau wird möglicherweise mit falschen Zahlen geführt. Das durchschnittliche Rentenniveau vor Steuern liege derzeit nicht bei den offiziell ausgewiesenen 49,6 Prozent des Nettoeinkommens, sondern bei knapp 52 Prozent

Dies teilte das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) mit. Die aktuelle Berechnung enthalte „einen grundsätzlichen Fehler“. Das von der Deutschen Bank getragene Institut beruft sich auf Feststellungen des Finanzmathematikers und Autors von Alterssicherungs-Studien, Werner Siepe. Das zuständige Bundesarbeitsministerium wies den Vorwurf zurück.

Siepe kritisiert die Methode zur Berechnung des verfügbaren Durchschnittsentgelts und der Sozialbeitragsquote. „Die Beiträge zu den Sozialversicherungen werden (...) in Relation zum Bruttoentgelt aller abhängig Beschäftigten gestellt, einschließlich der Beamten. Beamte zahlen aber keine Beiträge in die Sozialversicherungssysteme.“

Daher liege „die gesamtwirtschaftliche Sozialbeitragsquote mit etwa 17 Prozent niedriger als die tatsächliche Abgabenquote der Arbeitnehmer von rund 20 Prozent.“ Dies führe zu Ergebnissen, die mit den tatsächlichen Verhältnissen der Rentner nicht übereinstimmten.

Das Ministerium erwiderte: „Ein Rechenfehler liegt nicht vor.“ Die Berechnung des Sicherungsniveaus vor Steuern erfolge nach geltendem Recht auf Basis der amtlichen Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Diese erfassten „die tatsächlich gezahlten Beiträge zur sozialen Sicherung“. Derzeit sieht das Gesetz ein Eingreifen der Bundesregierung vor, wenn das Rentenniveau auf 43 Prozent sinkt.