Regierung nimmt Blackout-Warnungen ernst

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung will bei einem Atomausstieg kein unkalkulierbares Risiko für das Stromnetz eingehen und nimmt die Blackout-Warnungen der Betreiber ernst.

„Das ist keine leichte Situation“, sagte die Sprecherin von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Montag in Berlin. Die Lage sei schwierig, aber beherrschbar. Es gehe nun vor allem um ein kluges Netzmanagement, da neue Stromnetze nicht von heute auf morgen gebaut werden könnten.

„Die Übertragungsnetzbetreiber werden dafür sorgen, dass es dazu nicht kommt“, betonte die Sprecherin mit Blick auf die Sorge vor flächendeckenden Ausfällen. „Die Versorgungssicherheit ist oberstes Gebot bei der Energiewende.“ Daher würde bei den anstehenden Entscheidungen diesem Aspekt höchste Priorität eingeräumt.

Am Sonntag hatten die Übertragungsnetzbetreiber EnBW Transportnetze AG (Karlsruhe), 50hertz (Berlin), Amprion (Dortmund) und Tennet (Bayreuth) davor gewarnt, dass es bei einem dauerhaften Aus für bis zu acht Kernkraftwerke gerade im Winter zu kaum noch beherrschbaren Situationen kommen könnte. Als Gründe nannten sie die geringere Menge von Solarstrom und weniger Importmöglichkeiten, da andere Länder dann auch einen erhöhten Strombedarf haben.

Wegen der Katastrophe in Japan hatte die Regierung acht Meiler im Zuge eines Moratoriums zeitweise stillgelegt, was das Netz vor neue Herausforderungen stellt. Wegen Wartungsarbeiten in fünf weiteren Anlagen liefern derzeit nur noch vier der 17 Atomkraftwerke in Deutschland Strom. Am 6. Juni will die Regierung über den Atomausstieg entscheiden.

Röttgens Sprecherin sagte nicht, ob die Warnungen konkrete Auswirkungen darauf haben könnte, wie viele Atomkraftwerke nach Ende des Moratoriums im Juni für immer vom Netz bleiben müssen. Die gesicherte Leistung, die zur Verfügung steht, werde immer höher sein, als der zu Spitzenzeiten benötigte Strom, betonte die Sprecherin. Es gehe vor allem um ein Transport-, nicht um ein Angebotsproblem.

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums betonte, im Winter gebe es generell einen hohen Verbrauch bei wenig Einspeisung von Solarstrom. Dieses Szenario werde derzeit von der Bundesnetzagentur noch einmal analysiert. Diese sieht auch dank viel Sonnenstroms derzeit keine konkrete Blackout-Gefahr für das Netz.