Folge des Brexit Rekordzahl an Briten lässt sich einbürgern

Wiesbaden (dpa) - Während in Großbritannien die Vorbereitungen für den Ausstieg aus der Europäischen Union laufen, lassen sich immer mehr Briten in Deutschland einbürgern.

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Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, erhielten im Jahr 2017 rund 7500 Briten die deutsche Staatsbürgerschaft. Das ist eine Rekordzahl. Noch im Jahr 2015 hätten sich lediglich 622 Briten einbürgern lassen, ein Jahr später waren es bereits 2865 oder 361 Prozent mehr. Im Jahr 2017 schließlich wurden 7493 Briten zu deutschen Staatsbürgern.

Im Juni 2016 hatten knapp 52 Prozent der britischen Wähler bei einem Referendum für den Brexit gestimmt. Der Ausstieg aus der EU soll im Frühjahr 2019 vollzogen werden.

Insgesamt bekamen im Jahr 2017 rund 112.200 Ausländer einen deutschen Pass und damit so viele wie seit dem Jahr 2013 nicht mehr. Im Vergleich zum Jahr 2016 war das ein Anstieg von 1,7 Prozent. Die meisten Eingebürgerten stammten im vergangenen Jahr mit 14.984 aus der Türkei, gleich dahinter folgt Großbritannien. Platz drei belegen Menschen aus Polen (6613), gefolgt von Italien (4256) und Rumänien (4238). Auch in den Vorjahren schon hatten sich türkische Staatsangehörige am häufigsten in Deutschland einbürgern lassen.

Den Anstieg bei den Einbürgerungen britischer Staatsangehöriger bringen die Statistiker mit dem Brexit in Verbindung. Auffällig sei, dass rund neun Prozent der eingebürgerten Briten nicht in Deutschland lebten - das sei der mit Abstand höchste Anteil aller EU-Staaten. Das liege daran, dass es sich bei diesen Briten mit jetzt deutschem Pass überwiegend um Menschen handele, die während des Dritten Reiches ausgebürgert wurden, sowie um ihre Nachkommen. Die Neubürger aus Großbritannien seien zudem im Schnitt fast 53 Jahre alt und damit deutlich älter als andere Eingebürgerte (34,8 Jahre).