Schavan reicht Klage gegen Entzug des Doktortitels ein
Düsseldorf (dpa) - Zwei Wochen nach dem Entzug ihres Doktortitels hat die zurückgetretene Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) Klage gegen die Universität Düsseldorf eingereicht.
Die Klageschrift der Anwälte sei am Mittwoch beim Verwaltungsgericht Düsseldorf eingegangen, bestätigte ein Gerichtssprecher. In Berlin engagiert sich Schavan künftig als einfaches Mitglied im Bundestagsausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Bei der Bundestagswahl im Herbst kandidiert sie erneut für das Parlament.
Der Rat der Philosophischen Fakultät der Uni Düsseldorf hatte Schavan am 5. Februar wegen „vorsätzlicher Täuschung“ in ihrer Promotionsarbeit den vor 33 Jahren erworbenen Doktortitel entzogen. Vier Tage später trat sie als Ministerin zurück. Die 57-jährige Politikerin hat eine Täuschungsabsicht in ihrer 1980 im Fach Erziehungswissenschaften eingereichten Dissertation stets bestritten. Ihre Anwälte halten das Plagiatsverfahren der Hochschule für fehlerhaft und das Urteil der Uni für unverhältnismäßig.
Während des laufenden Verfahrens darf Schavan ihren Doktortitel nach Angaben des Gerichtssprechers weiter führen. Ihre Klage wird nun zunächst der Universität als Gegenseite zugestellt. Scheitert Schavan mit der Klage, könnte sie noch das Oberverwaltungsgericht in Münster und als letzte Instanz das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig anrufen.
Schavan ist nicht die erste prominente Politikerin, die gegen den Entzug ihres Doktortitels klagt. Die FDP-Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin klagt ihren wegen Plagiaten entzogenen Titel derzeit am Verwaltungsgericht Karlsruhe ein. Die frühere FDP-Beraterin Margarita Mathiopoulos scheiterte im Dezember 2012 mit ihrer Klage am Verwaltungsgericht Köln. Sie kündigte Berufung an.