Politik Seehofers Ministerium ist ein Männerclub - und ruft Widerstand hervor
Berlin · Seehofers Führungsriege besteht aus 9 Männern und 0 Frauen. Dafür kassierte der Heimatminister einen Shitstorm, das Bild seiner Mannschaft wurde in den sozialen Meiden heftigst kritisiert. Nach einer vorübergehenden Löschung ist das Foto wieder online - nun gibt es eine erste Petition gegen die Führungsspitze.
Das Bundesinnenministerium hatte am Freitag eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der die männliche Ministeriumsspitze vorgestellt wurde. Zudem stellte das Ministerium ein Gruppenfoto der neun Männer auf seine Internetseite - allerdings nur für weniger als eine Stunde.
Ein Tweet der Grünen-Politikern Hannah Neumann sorgte dafür, dass die Bekanntgabe der Mannschaft Seehofers viel Aufmerksamkeit bekam. "Nicht meine Heimat", schrieb sie zu dem Bild der Führungsriege. Ihr Beitrag wurde über tausend Mal geteilt, unter anderem auch von bekannten Persönlichkeiten wie Journalistin Anne Will und Moderator Jan Böhmermann.
Nicht meine Heimat! #Diversity #Feminism #Vielfalt @BMI_Bund Führungsriege #Heimatministerium #Seehofer #Heimat pic.twitter.com/Kr7p1dJHNx
— Hannah Neumann (@Hannah_LBerg) 27. März 2018
Ein Ministeriumssprecher hob hervor, das Bild sei nicht als Reaktion auf in sozialen Medien geäußerte Kritik an dem rein männlichen Team wieder gelöscht worden. Demnach hatte die zuständige Fachabteilung des Ministeriums angemerkt, dass für zwei der Staatssekretäre der notwendige Kabinettsbeschluss noch fehle. Daraufhin nahm das Ministerium das Foto von seiner Seite. Genau dieses Bild werde ungeachtet der Kritik wieder veröffentlicht, wenn alle Verfahren zur Berufung der beiden abgeschlossen seien, hob der Sprecher hervor. Das Foto ist inzwischen wieder veröffentlicht worden.
Eine Petition auf Change.org fordert Horst Seehofer nun dazu auf, auch Frauen an Bord zu holen - oder zurückzutreten. Schließlich seien "Innenpolitik, Bau- und Heimatpolitik keine reine Männersache" und schließe in der jetzigen Besetzung 51 Prozent der Bevölkerung aus, heißt es dort. Seehofer sende mit seiner Entscheidung ein "falsches Signal an alle Mädchen, Frauen und Menschen mit internationalen Wurzeln in diesem Land" - nämlich die Botschaft, dass sie nicht dazugehören würden. Die Petition hatte am Donnerstagmorgen bereits über 21.000 Unterschriften.
CSU-Chef Seehofer war bereits in die Kritik geraten, weil er die seiner Partei zustehenden Ministerposten im Kabinett nur an Männer vergab: Der frühere bayerische Ministerpräsident nahm für sich selbst das Innenministerium in Anspruch, Entwicklungsminister Gerd Müller behielt seinen Posten und der frühere CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer übernahm das Verkehrsressort. Die ebenfalls für ein Ministeramt gehandelte CSU-Politikerin Dorothee Bär wurde Digital-Staatsministerin. Ihr Posten ist dem Kanzleramt angegliedert, sie führt somit kein eigenes Ressort.
Mit Material der afp.