SPD vor dem Ämterwechsel SPD-Hoffnungsträger Schulz so beliebt wie Merkel - hält das?
Berlin (dpa) - Noch nicht einmal gewählt, schon auf Augenhöhe mit der Kanzlerin: Die SPD freut sich über einen guten Umfrage-Start ihres künftigen Parteichefs und Kanzlerkandidaten Martin Schulz.
Im neuen ARD-Deutschlandtrend kommt der 61 Jahre alte bisherige EU-Parlamentspräsident bei den Bürgern ähnlich gut an wie Kanzlerin Angela Merkel. Das war Sigmar Gabriel, der auch den SPD-Vorsitz Schulz überlässt, nie gelungen. Ob der Trend anhält und Schulz daraus Stimmen für die SPD gewinnen kann, bleibt jedoch abzuwarten. Die Union bleibt mit weitem Abstand bei der Parteipräferenz vorne.
„Läuft“, schrieb jedenfalls Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) bei Twitter zu den guten Schulz-Zahlen. Würde der Kanzler direkt gewählt, entschieden sich 41 Prozent für Merkel (-2 Punkte seit Dezember). Ebenfalls 41 Prozent würden Schulz wählen (+5).
Erstaunlich: 65 Prozent der Bürger wissen nach eigenen Angaben bisher nicht, für welche Politik Schulz eigentlich steht. Dennoch geben sie ihm gute Noten - bei Glaubwürdigkeit und Sympathie liegt Schulz, der am Sonntag bei einer Vorstandsklausur in Berlin als Kanzlerkandidat nominiert wird, sogar vor Merkel. Eine andere Befragung für die „Bild“-Zeitung ergab aber schwächere Werte für Schulz. Dort lag Merkel im direkten Duell klar vorne.
Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, sieht Schulz' Chancen skeptisch. „Schulz hat bisher keine klaren politischen Konturen“, sagte er der „Nordwest-Zeitung“. „Er ist bekannt geworden als Präsident des Europaparlaments. Mit Europa kann man aber keine Bundestagswahl gewinnen.“
Nach dem überraschenden Rückzug Gabriels von der Parteispitze werden am Freitag die nötigen Personalwechsel in den Ministerien vollzogen. Frank-Walter Steinmeier (SPD), der am 12. Februar als Mann der großen Koalition zum neuen Bundespräsidenten gewählt werden soll, übergibt das Außenministerium an den bisherigen Wirtschaftsminister Gabriel. Dessen Ressort übernimmt Brigitte Zypries (SPD).