SPD: Mitglieder-Boom aus Protest gegen die große Koalition?
Früher trat man zum Protest aus einer Partei aus. Heute wird im Internet dazu aufgerufen, in die SPD einzutreten, um gegen die große Koalition stimmen zu dürfen.
Düsseldorf. Wenn die Wahl vorbei ist, kann der Bürger nur noch abwarten, wie sich die politischen Parteien zurechtkoalieren? Nicht unbedingt. Wer weiter mitbestimmen möchte, könnte auch einfach SPD-Mitglied werden. Denn bei den Sozialdemokraten steht Mitte Dezember der Mitgliederentscheid an — und da stimmt jeder einzelne Genosse darüber ab, ob er die große Koalition will oder nicht.
Klingt nach einer gewagten These? Tatsächlich hallte der Aufruf zum schnellen SPD-Eintritt in den vergangenen Wochen gut hörbar durch die sozialen Netzwerke. Das klare Ziel dabei: die große Koalition verhindern. Nach der Abstimmung könne man ja gleich wieder austreten, hieß es. Medien berichteten schon über die „feindliche Übernahme“ der SPD.
„Das sehen wir ganz gelassen“, bemerkt dazu am Dienstag ein ziemlich unbeeindruckt klingender Sprecher des SPD-Parteipräsidiums. Allerdings sei die Zahl der Mitglieder seit der Wahl durchaus überproportional in die Höhe geschossen.
Warum die Bundes-SPD dennoch nicht von einer Unterwanderung durch Koalitionsgegner ausgeht und welche Bilanz die Partei in NRW zieht, lesen Sie in der Mittwochsausgabe der Westdeutschen Zeitung. Dort erfahren Sie auch, wann genau die Mitgliederbefragung stattfindet und in welcher Partei eine "feindliche Übernahme" fast einmal gelungen wäre.