SPD trauert um Ottmar Schreiner
Berlin/Saarbrücken (dpa) - Die SPD trauert um Ottmar Schreiner. Parteichef Sigmar Gabriel würdigte den am Samstag verstorbenen Parteifreund als großen Kämpfer für Arbeitnehmerrechte.
„Ottmar Schreiner war ein leidenschaftlicher und engagierter Linker, aber bis zu seinem Lebensende überzeugter und geradliniger Sozialdemokrat“, erklärte Gabriel am Sonntag in Berlin. Die Todesnachricht habe ihn tief erschüttert.
Der Parteilinke Schreiner, bis zuletzt ein erbitterter Gegner der Reformagenda 2010, erlag mit 67 Jahren einem längerem Krebsleiden. Erst im Januar hatte er angekündigt, dass er im Herbst nicht wieder für den Bundestag kandidieren werde, weil der Krebs zurückgekehrt sei.
Politiker aller Parteien zollten Schreiner Respekt. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: „Ottmar Schreiner war 18 J lang mein Gegenkandidat im Wahlkreis (Saarlouis). Wir haben uns gestritten und geschätzt. Er war ein starkes Stück SPD. Danke.“
Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) twitterte: „Heute Abend sind meine Gedanken bei Ottmar Schreiner und all denen, die um ihn trauern.“ Linke-Chef Bernd Riexinger würdigte Schreiner über den Kurznachrichtendienst als Großen der Arbeitnehmerbewegung. „Er wird auch uns fehlen.“
Schreiner saß 32 Jahre im Bundestag und war somit einer der erfahrensten Abgeordneten. Wie die Reform-Agenda 2010 des damaligen SPD-Bundeskanzlers Gerhard Schröder lehnte er auch die Rente mit 67 strikt ab, die seine Partei in der großen Koalition mit beschlossen hat.
Vor einigen Jahren war Schreiner an Krebs erkrankt. Im vergangenen Jahr legte er bereits den Vorsitz der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) nieder, den er zwölf Jahre innehatte. Schreiner hinterlässt eine Frau und drei Kinder.
Der ehemalige Fallschirmjäger und spätere Jurist stammt aus dem saarländischen Merzig, seinen Wahlkreis hatte er in Saarlouis. Der Katholik trat 1969 in die SPD ein und wurde 1980 in der Regierungszeit Helmut Schmidts erstmals in den Bundestag gewählt. 1997/98 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender.
Unter Parteichef Oskar Lafontaine war er 1998 und 1999 kurzzeitig Bundesgeschäftsführer der SPD, Schröder drängte ihn nach der Übernahme des Parteivorsitzes jedoch aus dem Amt.