Interview Malu Dreyer: „Es gehen viele gute Kandidaten ins Rennen“

Berlin · Malu Dreyer, Interims-Vorsitzende der SPD, spricht im Kurzinterview über die große Zahl an Kandidaten für den Parteivorsitz.

Malu Dreyer gehört zur Interimsführung der SPD.

Foto: dpa/Soeren Stache

Die Interims-Vorsitzende der SPD, Malu Dreyer, will keine Empfehlung für die Wahl von Finanzminister Olaf Scholz zum neuen Parteichef abgeben. Es würden viele gute Kandidaten ins Rennen gehen, erklärt die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin im Gespräch mit dieser Zeitung.

Frau Dreyer, ist Olaf Scholz jetzt der große Favorit für den SPD-Vorsitz?

Malu Dreyer: Ich habe immer gesagt, wir werden viele gute Kandidatinnen und Kandidaten für diese große und auch wunderbare Aufgabe bekommen.

Unterstützen Sie die Kandidatur des Finanzministers?

Dreyer: Unsere Mitglieder werden darüber entscheiden, wen der Parteivorstand auf dem Parteitag nominieren wird. Manuela Schwesig, Thorsten Schäfer-Gümbel und ich leiten als kommissarische Vorsitzende das Verfahren. Wir geben keine Wahlempfehlung ab und werden auch keine Noten für Kandidatinnen und Kandidaten vergeben.

Hand aufs Herz – die Kandidatensuche ist doch bislang eher absurd verlaufen, oder?

Dreyer: Wenn wir sagen, dass wir mehr Demokratie wagen wollen bei der personellen Neuaufstellung der Partei, dann stehen wir auch dazu.

Vielleicht ist die SPD einfach nicht mehr wiederzubeleben. Wie sehen Sie das?

Dreyer: Die SPD ist eine stolze Partei, sie hat Verfolgung und Kriege überstanden, staatspolitische Verantwortung in schwierigen Zeiten übernommen. Wir haben mehr Mitglieder als jede andere Partei und – das ist vielleicht der wichtigste Grund – wir werden gebraucht. Jetzt haben wir ein Verfahren, um einen neuen Parteivorstand zu besetzen, und vielen Beobachtern geht das nicht schnell genug. Davon lassen wir uns nicht verrückt machen. has