Mobilfunknetze gehackt „Spiegel“: Erste Cyber-Offensive der Bundeswehr

Berlin (dpa) - Die Bundeswehr erstmals eine offensive Cyber-Operation durchgeführt. Sie habe sich in die internen Netze eines afghanischen Mobilfunkbetreibers gehackt, um Informationen über den Entführungsfall einer deutschen Entwicklungshelferin in dem Land zu erlangen, berichtet der „Spiegel“.

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Die Aktion im Herbst 2015 sei das erste Mal gewesen, dass die Einheit Computernetzwerkoperationen (CNO) offensiv aktiv wurde. Das Bundesverteidigungsministerium wollte auf „Spiegel“-Anfrage auch ein Jahr später keinen Kommentar zu der Cyber-Operation abgeben. Über CNO-Einsätze, so ein Sprecher, würden ausschließlich die verantwortlichen Ausschüsse wie das geheim tagende Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) unterrichtet.

Die Einheit CNO mit Sitz in der Tomburg-Kaserne in Rheinbach bei Bonn gibt es bereits seit mehr als zehn Jahren. Ihr gehören mehrere Dutzend IT-Fachleute an. Erklärtes Ziel von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ist es, die Fähigkeiten der Bundeswehr zur Abwehr von Cyber-Angriffen zu verbessern. Im Vorjahr war ein vertrauliches Strategiepapier dazu bekannt geworden, in dem es nicht nur um den Schutz der eigenen Infrastruktur geht, sondern auch um Angriff.