Spott über Koch-Mehrins Karriere im EU-Parlament
Straßburg/Brüssel (dpa) - Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin zieht mit ihrer Vollmitgliedschaft im Forschungsausschuss des Europaparlaments den Spott der Grünen auf sich.
„Vielleicht hat sie in der Auseinandersetzung um ihren Doktortitel jetzt doch das Interesse an der Forschung gefunden, das ihr früher entgangen war“, kommentierte der grüne Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer. Nach dem Verlust ihres Doktortitels war die 40-Jährige Vollmitglied im Forschungs- und Industrieausschuss des EU-Parlaments geworden, wie ein FDP-Sprecher am Donnerstag bestätigte. Bisher war sie nur stellvertretendes Mitglied im Ausschuss.
Koch-Mehrin tauscht den Ausschuss-Sitz mit ihrem Parteikollegen Jorgo Chatzimarkakis, der ebenfalls durch Plagiatsvorwürfe belastet ist. Dieser Wechsel sei allerdings „schon lange Zeit geplant“, sagte der FDP-Sprecher. Es bestehe kein Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen. Koch-Mehrin habe sich für die Arbeit interessiert und sich mit ihrem Kollegen geeinigt.
Die Universität Heidelberg hatte am Mittwoch vergangener Woche angekündigt, Koch-Mehrin den Doktorgrad zu entziehen, weil sie in ihrer Dissertation abgeschrieben habe. Wegen der Plagiatsaffäre hatte die FDP-Frau ihre Ämter als Vizepräsidentin des Europaparlaments und als Vorsitzende der FDP in der Volksvertretung niedergelegt. Ihr Abgeordneten-Mandat hat sie jedoch behalten, auch wenn Sozialdemokraten sie zur Aufgabe drängten.