Streit zwischen AfD und CDU: Mahnungen und Beschimpfungen
Berlin (dpa) - Keine andere Partei fühlt sich von der rechtskonservativen AfD so sehr gestört wie die CDU. Der Ton zwischen dem Aufsteiger und der Volkspartei wird immer schriller. Wolfgang Schäuble teilt aus.
Andere CDU-Politiker warnen dagegen vor offenem, persönlichem Streit.
Konrad Adam, der dem AfD-Führungstrio angehört, sagte der Nachrichtenagentur dpa, es sei ein „blamabler Vorgang“, dass Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die AfD am Rande einer internationalen Konferenz beschimpft habe.
Schäuble hatte die Newcomer-Partei vor der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington als „Schande für Deutschland“ bezeichnet, weil sie Fremdenfeindlichkeit propagiere. Schäuble, der seit einem Attentat 1990 im Rollstuhl sitzt, warf der AfD zudem vor, in politischen Debatten Ressentiments auch gegen behinderte Menschen zu schüren. Dieser Seitenhieb ging wohl gegen Adam.
Denn Adam, der Schäuble aus früheren Begegnungen auch persönlich kennt, hatte die Forderung des Ministers an seine Parteikollegen, gegenüber der AfD auf eine härtere Gangart umzuschalten, kürzlich mit dem Spruch gekontert: „Schäubles Schicksal macht den verächtlichen Tonfall verständlich, mit dem er sich zu politischen Tagesfragen äußert und selbst engste Mitarbeiter öffentlich herunterputzt.“
Auch in der CDU stieß Schäubles „Schande“-Kommentar teilweise auf Unverständnis. „Die Schmähung des politischen Gegners hilft beim Wähler wenig“, sagte der Bundesvize der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, der Online-Ausgabe des „Handelsblatts“.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte der „Berliner Zeitung“ (Freitag), er rechne nicht damit, dass die AfD rasch wieder von der Bildfläche verschwindet. „Bei der AfD sagen viele, sie wird sich zerlegen“, sagte er der Zeitung. Er sei sich da aber nicht so sicher. Er fügte hinzu: „Wenn alle europäischen Länder eine anti-moderne Protestpartei haben, spricht vieles dafür, dass wir die auch haben. Ich will mich damit aber nicht abfinden, sondern arbeite dafür, dass sie wieder verschwindet.“