Studie: Altersarmut nimmt dramatisch zu
Neu-Rentner werden mit immer weniger Geld auskommen müssen. Selbstständige sind oft nicht abgesichert.
Berlin. Der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, warnt vor wachsender Armut im Alter. „Die veränderten Erwerbsbiografien werden dazu führen, dass sich das Armutsrisiko im Alter künftig dramatisch verschärft“, sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Zudem gebe es immer mehr Selbstständige, die nicht in die Rentenkasse einzahlten und sich nur unzureichend privat absicherten. Franz fordert deshalb, sie zur Vorlage eines Rentenversicherungsschutzes zu verpflichten.
Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt laut „Welt am Sonntag“, dass das Armutsrisiko unter Senioren seit 2001 nicht höher war als in anderen Altersgruppen. Dies sei aber nur deshalb der Fall, weil über 64-Jährige häufiger als noch vor zehn Jahren als Paar zusammenwohnten und so selbst bei schmalen Renten die Wohn- und Lebenskosten besser aufteilen könnten.
Während Anfang der 90er nur etwas mehr als jeder zweite Ältere in einem Paarhaushalt lebte, ist dieser Anteil auf fast zwei Drittel angestiegen. „Das dämpft das Armutsrisiko“, heißt es in der DIW-Studie. Ein Single galt 2009 als arm, wenn er über weniger als 935 Euro im Monat verfügte.
Längerfristig wird die finanzielle Entlastung durch das Zusammenleben aber durch weiter sinkende Renten aufgehoben. Laut DIW erhielten Neu-Rentner 2009 im Westen 150 Euro (Osten: 220 Euro) weniger Altersbezüge als Bestandsrentner. Ein westdeutscher Rentner mit im Durchschnitt 37 Beitragsjahren kommt schon jetzt nur noch auf 820 Euro Rente.