Studie: Betreuungsgeld hält von frühkindlicher Bildung ab

Umfrage bestätigt Kritiker. Vor allem Migranten und bildungsferne Eltern schicken Kinder nicht in die Kita.

Ab dem kommenden Freitag soll das umstrittene Betreuungsgeld auf 150 Euro angehoben werden. (Symbolfoto)

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Düsseldorf/Berlin. Das vor einem Jahr eingeführte Betreuungsgeld hält laut einer Studie einen erheblichen Teil von Migrantenfamilien und bildungsfernen Eltern davon ab, ihre Kleinkinder in eine Kita zu schicken. Das ist das Ergebnis einer Befragung von mehr als 100 000 Eltern mit Kindern unter drei Jahren durch das Deutsche Jugendinstitut und die Universität Dortmund. Demnach stellt das Betreuungsgeld besonders für sozial benachteiligte Familien einen Anreiz dar, kein staatliches Angebot frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung zu nutzen, heißt es.

In der Studie nannten von jenen Eltern, die keine Berufsausbildung oder nur einen Hauptschulabschluss haben, 54 Prozent das Betreuungsgeld als Grund dafür, dass sie ihre Kinder nicht in eine Kita schicken. Bei Familien mit mittlerer Reife reduziert sich dieser Anteil auf 14 Prozent, bei Akademikern auf acht Prozent.

Von den Familien mit Migrationshintergrund, die keine Betreuung für ihr Kleinkind wünschten, führten 25 Prozent das Betreuungsgeld als Begründung an. Bei deutschstämmigen Familien lag dieser Anteil bei 13 Prozent. Laut den Autoren zeigen die Befunde, dass das Betreuungsgeld zu einer sozial ungleichen Inanspruchnahme von frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung beiträgt.

Die Ergebnisse bestätigen die Kritiker des Betreuungsgeldes. SPD und Grüne bekräftigten ihre Kritik, die CSU wies die Vorwürfe zurück. Seit August 2013 erhalten Eltern, die weder einen Kita-Platz noch eine Tagesmutter in Anspruch nehmen, monatlich 100 Euro. Ab kommenden Freitag wird das Betreuungsgeld auf 150 Euro erhöht. In NRW wurden bislang 60 885 Anträge bewilligt. Bundesweit wird das Betreuungsgeld für 146 000 Kinder gezahlt. Red