Tausende protestieren gegen G7-Gipfel
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Ein bunter Protestzug, mehrere Demonstrationen und Sitzblockaden, nur einzelne Gewalttätigkeiten und Rangeleien: Tausende Gipfelgegner haben am Wochenende weitgehend friedlich gegen das Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs auf Schloss Elmau protestiert.
Die befürchteten Krawalle blieben bis Sonntagabend aus. Mehrere Dutzend Aktivisten wurden, vor allem nach Sitzblockaden, in Gewahrsam genommen. Bei einer gewaltsamen Aktion am Rande eines Protestzugs in Garmisch wurden acht Polizisten und mehrere Demonstranten verletzt.
Die Staats- und Regierungschefs sieben großer Industrienationen (G7) tagen bis Montag auf Schloss Elmau. Das Luxushotel ist weiträumig abgesperrt, mehr als 20 000 Polizisten sind in Südbayern im Einsatz.
Am Sonntag blockierten Gipfelgegner immer wieder die Bundesstraße 2 in Richtung Mittenwald, die Anfahrtsstrecke für die Delegationen in Richtung Elmau. An der größten Sitzblockade, noch im Ort, beteiligten sich mehr als 50 Gipfelgegner - die alle von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden. Einige mussten von den Beamten weggetragen werden.
Rund 300 G7-Gegner erreichten am Nachmittag in mehrstündigen Bergwanderungen den Sperrzaun rund um den Tagungsort auf Schloss Elmau. Kleinere Rangeleien gab es, als die Polizei einen Teil der Demonstranten kurzzeitig oberhalb der Partnachklamm stoppte und versuchte, Rucksäcke zu kontrollieren.
In Oberau kurz vor Garmisch versuchten nach Angaben der Bundespolizei schon am Morgen rund 60 Aktivisten, die Bahngleise zu blockieren. „Die Blockade konnte von Einsatzkräften der Bundespolizei verhindert werden“, hieß es.
Am Samstag waren mehrere tausend Gipfelgegner in einem Protestzug durch Garmisch-Partenkirchen gezogen. Die Polizei sprach von 3600 Demonstranten, das Aktionsbündnis „Stop G7 Elmau“ von 7500. Über Stunden hinweg blieben auch diese Proteste friedlich - bis es am Wendepunkt des Zuges zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung kam: G7-Gipfelgegner griffen Beamte mit einem Feuerlöscher an, warfen eine Flasche und Fahnenstangen. Man habe deshalb Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen müssen, teilte die Polizei mit.
Acht Polizisten seien verletzt worden, es sei zu Augenreizungen und Prellungen gekommen, ein Beamter liege noch im Krankenhaus, sagte ein Polizeisprecher. Das Aktionsbündnis berichtete von mehreren verletzten Demonstranten.
Eine ursprünglich genehmigte Mini-Demonstration von 50 Gipfelgegnern nahe Schloss Elmau gab es am Sonntag nicht. Das hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am Samstag aus Sicherheitsgründen untergesagt.