Thilo Sarrazin provoziert mit Euro-Thesen
Der Ex-Bundesbankvorstand stellt die Rettung Griechenlands in Zusammenhang mit dem Holocaust.
Düsseldorf. Zwei Jahre nach Erscheinen seines Buches „Deutschland schafft sich ab“ über Integration macht der Ex-Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin wieder Furore.
In seinem neuen Buch, das am Dienstag in den Handel kommt, bringt er die Existenz des Euro in Zusammenhang mit Deutschlands Schuld am Holocaust. „Europa braucht den Euro nicht“ hat bereits vor seiner Veröffentlichung Streit ausgelöst.
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast und FDP-Generalsekretär Patrick Döring kritisierten laut „Süddeutscher Zeitung“, dass Sarrazin seine Thesen am Sonntag in der Sendung Günther Jauch in der ARD verbreiten durfte. Das habe im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nichts zu suchen.
Gegenüber der „Bild am Sonntag“ zeigte sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sehr verärgert. „Seine Methode, so zu tun, als ob es Denk- oder Sprechverbote in Deutschland zu bestimmten Themen gibt, gegen die er dann verstößt, hat etwas sehr Kalkulierendes. Und ist dann auch noch unsinnig“, sagte Schäuble.
Entweder rede und schreibe Sarrazin aus Überzeugung so einen himmelschreienden Blödsinn, oder er mache es aus einem verachtenswerten Kalkül.
In seinem Buch wirft Sarrazin den Befürwortern von europäischen Staatsanleihen für Pleitestaaten vor, sie seien „getrieben von jenem sehr deutschen Reflex, wonach die Buße für Holocaust und Weltkrieg erst getan ist, wenn wir alle unsere Belange, auch unser Geld, in europäische Hände gelegt haben“.
Der SPD-Politiker und Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Reinhold Robbe, nannte diese These gegenüber „Welt online“ „so schwachsinnig, dass man darüber nicht diskutieren sollte“.