Unbeweglich durch Rollatoren
Versicherung warnt, die Gehhilfen zu früh zu nutzen.
Hamburg. Senioren verlassen sich zu früh auf Rollatoren, trainieren zu wenig die eigene Kraft — und werden durch die Gehhilfe weniger mobil.
Davor warnt Elisabeth Thomas, Ärztin bei der Krankenkasse DAK. „Rollatoren werden zu häufig zu schnell verschrieben“, sagt sie.
Bevor es so weit komme, sollten besser alle Maßnahmen ausgeschöpft werden, die die Kraft und Beweglichkeit der Patienten fördern — wie Kurse zur Sturzprävention.
„Wir sind natürlich weit davon entfernt, Rollatoren generell zu verteufeln“, sagt DAK-Sprecher Helge Dickau. Aber es sei auffällig, dass die Zahl der verordneten Rollatoren allein bei der DAK von 2009 bis 2012 um fast 50 Prozent gestiegen sei.
Bei den 60- bis 69-Jährigen gab es einen Zuwachs von 111 Prozent. 2012 habe die Versicherung mehr als 65 000 Rollatoren vermittelt. Bei der Barmer GEK stieg die Zahl verordneter Rollatoren von 56 000 im Jahr 2010 auf 64 000 im vorigen Jahr.
Zu dem Thema lohnt auch ein Blick über die Landesgrenze: Auf Frankreichs Bürgersteigen sieht man höchst selten Rollatoren. Die Franzosen sind aber nicht etwa fitter, nur sehr viel eitler.