Unicef schlägt Alarm: Immer mehr Jugendliche sterben an Aids
New York (dpa) - In den ärmeren Ländern sterben immer mehr Jugendliche an Aids. Nach Angaben der UN-Kinderhilfsorganisation Unicef ist die Todesrate in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Erfolge gibt es hingegen bei Kindern und auch Müttern.
Unicef forderte am Freitag deutlich mehr Geld von den UN-Staaten, dann könne das Problem eingedämmt werden. Im Jahr 2005 starben den Angaben zufolge 71 000 Jugendliche in ärmeren Ländern, im vergangenen Jahr waren es 110 000. Das ist ein Anstieg von fast 55 Prozent. Etwa 2,1 Millionen Jugendliche hätten 2012 mit der Krankheit leben müssen. Als Jugendliche definieren die UN Menschen im Alter von 10 bis 19 Jahren.
Nach Angaben der UN-Helfer kann mehr Geld das Problem wirksam bekämpfen. Mit einem Programmpaket im Umfang von 5,5 Milliarden Dollar (gut vier Milliarden Euro) könne bis 2020 die Ansteckung von zwei Millionen Jugendlichen verhindert werden. 2010 habe das Budget bei etwa 3,8 Milliarden Dollar gelegen.
Große Erfolge meldet Unicef bei Kindern. Die Übertragung der Krankheit von Mütter auf Kinder sei deutlich eingedämmt worden. Zwar seien im vergangenen Jahr noch 260 000 Kinder mit dem Immunschwächevirus HIV infiziert worden. Sieben Jahre zuvor seien es mit 540 000 aber noch mehr als doppelt so viele gewesen.
Ohne Behandlung würde ein Drittel der infizierten Kinder vor dem ersten Geburtstag sterben, die Hälfte ihren zweiten Geburtstag nicht erleben. „Kinder müssen die ersten sein, die von unseren Erfolgen bei der Bekämpfung von HIV profitieren. Und sie müssen die letzten sein, die unter unserem Versagen leiden müssen“, sagte Unicef-Direktor Anthony Lake. „Heute muss das Kind einer infizierten schwangeren Frau nicht länger das gleiche Schicksal erleiden.“
Laut Unicef ist die Zahl der erkrankten Kinder in dem am schwersten betroffenen Erdteil Afrika in vielen Ländern deutlich gesunken, so um 76 Prozent in Ghana oder um 58 Prozent in Namibia. Allerdings bekomme nur ein Drittel der Kinder in ärmeren Ländern die nötige Behandlung. Bei den Erwachsenen seien es fast zwei Drittel.