Verdacht der Untreue: Ermittlungen gegen Hannovers Oberbürgermeister

Hannover. Wegen des Verdachts der Untreue hat die Staatsanwaltschaft Hannover Ermittlungen gegen den Oberbürgermeister der niedersächsischen Landeshauptstadt, Stefan Schostok (SPD), eingeleitet.

Gegen Stefan Schostok (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Hannover, ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Foto: Hauke-Christian Dittrich

Die Ermittlungen stünden im Zusammenhang mit der Affäre um unrechtmäßige Gehaltszulagen für seinen Büroleiter, teilte Schostok am Dienstag selbst mit. Auch die Staatsanwaltschaft bestätigte die Ausdehnung ihrer bereits laufenden Ermittlungen auf den Oberbürgermeister.

„Es hat eine Durchsuchung meiner Büroräume und meiner privaten Wohnung stattgefunden“, sagte Schostok. Er habe erbetene Unterlagen und Mailverkehr „bereitwillig herausgegeben“ und seine „uneingeschränkte Kooperationsbereitschaft“ erklärt. „Ich bin sicher, dass sich die gegen mich erhobenen Verdachtsmomente als unzutreffend erweisen werden“, sagte Schostok.

Oberstaatsanwalt Thomas Klinge sagte, der Oberbürgermeister sei an der Gewährung erhöhter Gehälter beteiligt gewesen. Es habe eine Mehrzahlung an den Büroleiter gegeben, die Schostok ab irgendeinem Zeitpunkt mitgetragen habe. Ob sich der Anfangsverdacht der Untreue erhärte, müsse nun die Auswertung der sichergestellten Unterlagen zeigen. „Das ist keine Vorverurteilung.“

Die Affäre dreht sich um Gehaltszulagen für zwei Spitzenbeamte im Rathaus, darunter Schostoks Büroleiter. Nach jüngstem Eingeständnis der Stadt sind die über Jahre gewährten üppigen Zuschläge rechtswidrig. Sie sollen vom damaligen Personal- und derzeitigen Kulturdezernenten eingefädelt worden sein. Gegen ihn und den Büroleiter ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft, gegen beide strengte die Stadt zudem ein Disziplinarverfahren an. dpa