Verwirrung um den Solinger Salafisten Robert B.

Medien berichten von Selbstmordattentat. Der Solinger gilt aber bereits als tot.

Robert B. wurde am Montag erneut mit einem Attentat in Verbindung gebracht.

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Solingen (ST). Mehrere überregionale Medien, darunter die „Bild“-Zeitung und der „Focus“, berichteten am Montag, der Solinger Salafist Robert B. sei einer der drei Verantwortlichen für einen schweren Selbstmordanschlag der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) vom vergangenen Wochenende. Die Medien berufen sich dabei auf den Kurznachrichtendienst „Twitter“.

Dort steht ein Eintrag über „Abu Sara al-Almani, der deutsche Selbstmordattentäter, der sich heute im Irak in die Luft gesprengt hat“ — mit einem Bild von Robert B. Das Problem: Robert B. gilt schon seit Februar als tot. Zumindest ging der Verfassungsschutz damals davon aus — und bestätigte diese Vermutung auch dem Solinger Tageblatt. Im Juni dann twitterten islamistische Propagandisten selbst die Nachricht, dass der Solinger bei einem Selbstmordattentat gestorben sei.

Am Montag verbreiteten sich erneut das Bild und Attentatsmeldungen über Robert B. Allerdings könnte es sich auch um eine Verwechslung handeln. Ein Journalist der „Welt“ weist daraufhin, dass über Robert B. bislang unter dem Namen Uthman al-Almani (nicht Abu Sara al Almani) berichtet wurde.

Der Verfassungsschutz geht weiterhin davon aus, dass Robert B. tot ist. „Das Problem ist, dass es so gut wie nie gesicherte Erkenntnisse gibt“, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums NRW, auch zuständig für den Verfassungsschutz. So gebe es weder Sterbeurkunden noch Möglichkeiten, sterbliche Überreste zu analysieren. Fest steht: „Wir wissen, dass etwa 140 Personen aus NRW, die dem Umfeld der Salafisten zugerechnet werden, in die Krisenregionen ausgereist sind. Bei rund 30 Personen haben wir konkrete Hinweise, dass sie an Kampfhandlungen teilnehmen“, erklärte die Sprecherin.

Robert B. und sein Solinger Freund Christian E. gehörten zu der Gruppe Solinger Salafisten, die sich im August 2012 der ersten Ausreisewelle in den Nahen Osten angeschlossen hatten. Zuvor saßen beide in Großbritannien in Haft. Weil sie bei der Einreise eine Al-Kaida-Postille mit einer Anleitung zum Bombenbauen dabei hatten, waren sie festgehalten worden.